Münster (SMS) Kaum ein Ereignis prägte die Geschichte Münsters so stark wie die durch den Fürstbischof und seine Truppen niedergeschlagene Herrschaft der Täufer. Wie ging die Nachwelt mit den Ereignissen 1534/35 um? Wie wurde diese 18 Monate währende Herrschaft in verschiedenen zeitlichen Perioden bewertet? Der Themenabend „So wild und von den städtischen Sitten allmählich abweichend“ am 23. März im Stadtarchiv zeichnet den Wandel der Geschichtsbilder vom Täuferreich nach.
Augenzeugenberichte, Bilder, Postkarten, Möbel, Münzen und vieles mehr erinnern an die Täufer. Zahlreiche künstlerische Darstellungen prägten das Bild, das sich die Nachwelt von den Täufern macht. Zum Bildprogramm zählen auch Notgeldscheine der Stadt Münster aus den 1920er Jahren, die sich in den Beständen des Stadtarchivs befinden. Die Erinnerung an die Täuferherrschaft ist sehr vielseitig. Der Referent Jan Matthias Hoffrogge stellt einige Beispiele vor, wie Münster mit diesem Kapitel der Stadtgeschichte umgegangen ist.
Ein Thema, das in das Reformationsjahr 2017 passt, auch wenn die reformatorische Bewegung Münster erst um 1530 erfasste. Die von Bernd Rothmann verkündete reformatorische Lehre erfuhr 1532 zwar Anerkennung durch den Rat, setzte sich aber nicht dauerhaft durch. Die Täufer bekamen zunächst großen Zulauf und erlangten auch die politische Macht. Ihre Herrschaft hielt dem ständigen Druck der bischöflichen Belagerung jedoch nicht stand. Mitte 1535 fiel die Stadt durch Verrat. Die drei Täufer-Anführer wurden am 22. Janaur 1536 auf dem Prinzipalmarkt hingerichtet. Bis heute erinnern die eisernen Körbe an der Lambertikirche daran.
Info: Der Themenabend beginnt um 18 Uhr im Stadtarchiv, An den Speichern 8. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird wegen begrenzter Plätze gebeten, E-Mail archiv@stadt-muenster.de, Telefon (02 51) 4 92-47 08; Themen und Termine auch im Stadtportal www.stadt-muenster.de/archiv.
Fotos (2): Werbewirksames Spektakel als Form der Erinnerung an die Täufer: Bei einem Historienspiel auf Münsters Aawiese besiegen im Juni 1931 die Pankgrafen aus Berlin die „Wiedertäufer“. Foto: Stadt Münster / Sammlung Stadtarchiv. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Ene Vermarktung der Täufer in den 1920er Jahren: Täuferführer Bernt Knipperdollinck auf der Verpackung einer „Wiedertäufer“-Schokolade. Foto: Stadt Münster / Sammlung Stadtarchiv. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
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