Meldungsdatum: 15.12.2020

Emscher-Umbau in Gelsenkirchen schreitet weiter voran

Arbeiten am Pumpwerk GE-Altstadt ab Januar 2021

Im Rahmen des Emscher-Umbaus steht die Entflechtung des Pumpwerks Gelsenkirchen-Altstadt einschließlich der zulaufenden Gewässergräben Holbeingraben und Hauptkanal Gelsenkirchen an. Die Bauarbeiten werden Anfang Januar 2021 mit den ersten Vorbereitungen zur Baustelleneinrichtung beginnen. Die Maßnahme wird knapp zwei Jahre dauern.

Im Zentrum der geplanten Entflechtungsmaßnahmen steht der Bau von vier Stauraumkanälen sowie den zugehörigen Zulaufkanälen. Im Anschluss daran werden Maßnahmen zur ökologischen Umgestaltung an den beiden Gewässergräben, dem Holbeingraben und dem Hauptkanal Gelsenkirchen, durchgeführt – die Gewässer fließen dem Pumpwerk von Norden und Osten zu.

Die verschiedenen Baubereiche für die geplanten Anlagen befinden sich auf dem genossenschaftlichen Gelände rund um das Pumpwerk. Die Baustellenzufahrten erfolgen von Westen über die Schwarzmühlenstraße, von Norden über die Holbeinstraße und von Osten über die Rotthauser Straße.

Die Funktionsweise
Eine Regenwasserbehandlungsanlage dient der Trennung von sauberem Regenwasser und schmutzigem Abwasser. In einem Stauraumkanal oder Regenüberlaufbecken wird bei starken Niederschlägen das Mischwasser zunächst „angehalten“ und beruhigt. Dabei kommt das physikalische Gesetz der Schwerkraft zum Tragen: Die schwereren Schmutzsedimente setzen sich nach unten ab und können gedrosselt durch eine Ableitung in den Abwasserkanal und anschließend zur Kläranlage transportiert werden.

Das oben schwimmende, weitestgehend saubere und nicht-klärpflichtige Regenwasser dagegen kann nach Erreichen einer bestimmten Menge und Höhe über eine sogenannte Entlastungsschwelle ins Gewässer „schwappen“. Mit Hilfe der Regenwasserbehandlungsanlagen erhalten die Gewässer also weitestgehend sauberes Wasser, während die Abwasserkanäle und insbesondere die Kläranlagen entlastet werden. Das ist nicht nur ökologisch äußerst sinnvoll, sondern auch ökonomisch – denn die Abwasserkanäle müssen nicht durchgängig übergroß dimensioniert werden, was die Baukosten erheblich senkt! Zudem gehört sauberes Regenwasser ins Gewässer und nicht in die Kläranlage, wo es unnötigerweise noch einmal für viel Geld gereinigt würde.

Gelsenkirchen
Emschergenossenschaft und Lippeverband betreiben in Gelsenkirchen 2 Kläranlagen, 2 Abwasservorbehandlungsanlagen, 29 Pumpwerke, 17 Sonderbauwerke wie Hochwasser- oder Regenrückhaltebecken und rund 43,3 Kilometer Kanäle (22,4 davon Emscher). Außerdem unterhält der Verband in Gelsenkirchen rund 48,1 Kilometer Wasserläufe, wovon rund 8,3 zur Emscher zählen.

Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.

Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Kommunen das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,38 Milliarden Euro investiert werden. www.eglv.de


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