Meldungsdatum: 09.12.2021

Gedenken an Kassels verstorbene Ehrenbürgerin Christine Brückner

Am 10. Dezember 2021 wäre die Schriftstellerin Christine Brückner 100 Jahre alt geworden. Zahlreiche ihrer literarischen Werke erzielten Millionenauflagen und wurden verfilmt. Die Kasseler Ehrenbürgerin verstarb am 21. Dezember 1996 im Alter von 75 Jahren in ihrer Heimatstadt.

„Christine Brückner gehörte zu den bedeutenden Frauen-Persönlichkeiten unserer Stadtgeschichte und hat viele Spuren in Kassel hinterlassen“, erinnerte Oberbürgermeister Christian Geselle an die Ehrenbürgerin. Seit ihrem angesehenen Erstlingswerk „Ehe die Spuren verwehen“ im Jahr 1954 entwickelte sie sich zu den erfolgreichsten deutschen Schriftstellerinnen. Gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann, dem Schriftsteller Otto Heinrich Kühner, gründete sie im Jahr 1984 die Stiftung Brückner-Kühner. Diese vergibt seit 1985 jährlich den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, mit dem in der Vergangenheit Künstler wie Loriot, Max Goldt, George Tabori, Gerhard Polt oder zuletzt Helge Schneider ausgezeichnet wurden.

 

Christine Brückner wurde am 10. Dezember 1921 als Tochter des Pfarrers Carl Emde und dessen Frau Clotilde in Schmillinghausen bei Arolsen geboren. Von 1934 an lebte sie in Kassel bis zur Zerstörung ihres Elternhauses in der Adolfstraße und eines Großteils der Stadt im Oktober 1943. Es folgte die Flucht nach Pommern. „Die schrecklichen Erlebnisse der grauenhaften Oktober-Nacht hat Christine Brückner nicht vergessen können. Sie hat diese in ihre Romane und Erzählungen einfließen lassen; eines ihrer berühmtesten Werke ,Jauche und Levkojen‘ spiegelt die von ihr selbst erlittene Flucht sowie Trauer und Verlust als Kriegsfolge wieder“, würdigt Geselle das literarische Vermächtnis, das so sehr mit dem eigenen Schicksal von Christine Brückner verwoben ist.

 

Nach einer Ausbildung zur Diplom-Bibliothekarin und dem Studium der Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Psychologie sowie verschiedenen Berufs- und Ortswechseln und einer ersten Ehe kehrte Christine Brückner 1960 nach Kassel zurück. Ab 1967 bis zu ihrem Tod lebte sie mit Otto Heinrich Kühner in einem bescheidenen Haus in der Hans-Böckler-Straße in der Kasseler Auefeldsiedlung. Das Dichterhaus, dessen Arbeits- und Wohnräume weitgehend unverändert geblieben sind, dient heute nicht nur der Stiftung als Geschäftsstelle, sondern fungiert auch als Gedenkstätte und kleines Literaturmuseum. 2004 wurde der Platz vor Markuskirche und Auefeldschule in der Kasseler Südstadt als „Brückner-Kühner-Platz“ dem Schriftsteller-Ehepaar gewidmet. Beleuchtete Glassteine im Bodenbelag sind mit kurzen Texten der Literaten beschrieben. 

 

Christine Brückner wurde 1982 mit der Goethe-Plakette des Landes Hessen ausgezeichnet, 1990 mit dem Hessischen Verdienstorden, 1991 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und 1996 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz. Sie ist Wappenringträgerin und Ehrenbürgerin der Stadt Kassel.

Pressekontakt: Michael Schwab