Meldungsdatum: 29.04.2022
Das Wohlriechende Labkraut (Galium odoratum), auch Waldmeister oder Maikraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Labkräuter (Galium). Er wächst vorwiegend in lichten Laubwäldern und schattigen Gärten. Waldmeister ist eine einheimische, nicht gefährdete Pflanze. Der Waldmeister ist eine der ersten Pflanzen, die den Boden im Wald im Frühling flächendeckend mit ihrem zarten Grün bedeckt. Daher auch sein Name: Meister des Waldes. Mit seinen Blüten ist er für Insekten auch eine der wichtigsten Pflanzen des Frühlingswaldes.
Der typische Geschmack des Waldmeisters entsteht durch den Inhaltsstoff Cumarin. Dieser wird verstärkt beim Verwelken und Trocknen der Pflanze freigesetzt. Für Bowle und andere Süßspeisen sollte die Pflanze also einige Stunden liegen gelassen werden. Cumarin kann bei einer Überdosierung zu Kopfschmerzen, Übelkeit und in Einzelfällen Leberschäden führen. Es werden höchstens 3 Gramm frisches Kraut auf einen Liter Flüssigkeit empfohlen. Seit den 70iger-Jahren ist Waldmeister wegen des Inhaltstoffes Cumarin bei der Produktion von Lebensmitteln, die besonders von Kindern konsumiert werden, verboten und wird durch einen chemischen Aromastoff ersetzt.
Waldmeister galt bereits im Mittelalter als Heilpflanze und hilft als Tee in geringen Mengen gegen Kopfschmerzen und Migräne und bei Schlafstörungen und zur Beruhigung. Auch hier sollte der Waldmeister nur gelegentlich und nicht dauerhaft konsumiert werden. Der Waldmeister ist ein klassischer Bodendecker, der sich, fühlt er sich an seinem Standort wohl, über unterirdische Sprossen gut ausbreitet. Auch in Gärten und auf dem Balkon kann er an schattigen Standorten gut kultiviert werden. Er ist Futterpflanze verschiedener Raupen von Nachtfaltern und somit auch für die biologische Vielfalt sehr wertvoll.
Wussten Sie schon, dass Maibowle eine mehr als tausendjährige Tradition in unseren Breitengraden hat? Dass Waldmeister auch Mäserich, Maikraut, Waldmännchen, Schumarkel oder Waldmutterkraut genannt wird? Waldmeister-Produkte eigentlich farblos sind und die bekannte grüne Farbe in der Lebensmittelproduktion nur chemisch hinzugefügt wird? Waldmeister früher sogar zur Käseherstellung verwendet wurde?
Zubereitung
Waldmeister kann für viele verschiedene Süßspeisen und erfrischende Getränke verwendet werden. Die vor der Blüte geernteten Blätter einige Stunden an welken lassen oder für eine Stunde in das Gefrierfach legen, was zu einem ähnlichen Ergebnis führt. Die Waldmeisterstängel kopfüber für mindestens eine Stunde in einem Liter einer Trägerflüssigkeit (Wasser, Zuckerwasser, Milch, Apfelsaft, Weißwein o.ä.) hängen. Hierbei möglichst den Kontakt der Stielansätze mit der Flüssigkeit vermeiden, um den Cumarin-Gehalt niedrig zu halten. Je nach Geschmack eine bis mehrere Stunden ziehen lassen. Anschließend mit einem kohlensäurehaltigen Getränk vermengen, um das Getränk zum Prickeln bringen oder zu Süßspeisen wie Eis, Pudding oder Sirup weiterverarbeiten.
Tee und Mottenschutz
Für Tee kann Waldmeister auch mit seinen Blüten getrocknet werden. In kleinen Büscheln an einem luftigen, schattigen Ort aufhängen. Einen Teelöffel des Krautes mit einem Liter kochendem Wasser aufgießen und fünf Minuten ziehen lassen. Übrigens: Auch gegen Motten soll Waldmeister helfen und kann zum Beispiel in getrocknetem Zustand zusammen mit Lavendelblüten in kleinen Säckchen in den Kleiderschrank gelegt werden.
Wer will mehr über Waldmeister erfahren oder beim Projekt Urbane Waldgärten mitmachen? Unter kassel@urbane-waldgärten.de. oder bei Antonia Hille vom Team „Urbane Waldgärten“ auch unter Tel. 787-6737 kann man sich melden. Weitere Informationen unter www.kassel.de/urbane-waldgaerten.
Pressekontakt: Stephan Kaiser
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