Meldungsdatum: 16.01.2025
Ein letztes Rauschen im Maintalbad
Technikabschaltung beendet ein bewegtes Schwimmbadleben und ebnet den Weg für ein neues Kapitel
Vor allem für Roland Allmannsdörfer. Für ihn ist das Schwimmbad seit seinem ersten Arbeitstag im Jahr 1989 mehr als ein Arbeitsplatz gewesen. Liebevoll spricht er von der „alten Oma“, die ihm in den letzten Jahren so manchen Ärger beschert hat. „Es gab eigentlich keinen Tag, an dem es nicht irgendein Problem gab. Trotzdem ist es uns gelungen, das Bad immer pünktlich für unsere Badegäste zu öffnen“, berichtet er den Vertreter*innen aus Politik, der DLRG, der Stadtleitbildgruppe und den Medien, die zur offiziellen Technikabschaltung ins Schwimmbad gekommen sind.
Viele verbinden mit dem Maintalbad persönliche Erinnerungen. Das hat Allmannsdörfer gerade an den letzten Öffnungstagen im Dezember erlebt, als viele Badegäste ihm ihre Maintalbad-Geschichten erzählten. Besonders der letzte Badetag am 30. Dezember war für das Team emotional. Mit dem Lied „Time to say Goodbye“ läutete Allmannsdörfer den Badeschluss ein. „Aber niemand wollte aus dem Wasser“, erzählt er. Also musste er mit belegter Stimme die Gäste mit einer letzten Absage aus den Schwimmbecken komplimentieren. Es war ein weiteres „letztes Mal“. Wie schon so oft in den vergangenen Wochen.
Nun also mit der Abschaltung der „lebenserhaltenden Maßnahmen“ das endgültige Aus. Doch das Ende war in den zurückliegenden Jahren bereits absehbar. Genau genommen seit 2015. Damals hatte Allmannsdörfer den politischen Entscheidungsträger*innen erläutert, dass weitere Investitionen in erforderliche Sanierungsmaßnahmen nicht mehr wirtschaftlich seien. „Es war der Startschuss für den Neubau“, blickt er zurück, „auch wenn ich damals von meinen Mitarbeiter*innen noch für die Luftschlösser oder besser das Luftbad, für das ich warb, belächelt wurde“.
Längst hat das Luftschloss Gestalt angenommen. In diesem Zusammenhang richtete Allmannsdörfer seinen Dank an die Stadtverordneten, die mit ihren Beschlüssen das neue Schwimmbad für Maintal auf den Weg gebracht haben. „Wir werden hier etwas Tolles bauen“, versicherte Stadtverordnetenvorsteher Martin Fischer, der Allmannsdörfer und seinem Team für ihr Engagement und ihre Leidenschaft dankte, mit dem sie den Schwimmbadbetrieb gerade auch in schwierigen Zeiten wie der Corona-Pandemie oder der Energiekrise gestaltet hatten.
Schließlich ist der Moment da: Gemeinsam geht es in den Technikraum im Untergeschoss des Maintalbads, durchzogen von Röhren, Tanks und Steuerungseinheiten und immer begleitet vom gleichmäßigen Rauschen des Wassers in den Leitungen. „In drei Stunden wird das Wasser in den Schwimmbecken einmal getauscht“, erläutert der Betriebsleiter. Eine Leistung, die sich im Energieverbrauch abbildet. „Obwohl wir alle Möglichkeiten ausgeschöpft haben, um das Bad energetisch zu optimieren, verbrauchen wir hier an einem Tag so wie viel Energie wie ein Einfamilienhaus in drei Jahren benötigt“, fügt er hinzu. Doch weitere Anpassung seien nicht möglich. Ein weiteres Argument für einen Neubau.
Und so greift Allmannsdörfer zögernd zu dem roten Griff am Technikschrank, dem Hauptschalter für das Technikleben der „alten Oma“. Es folgt eine Vierteldrehung nach links. Ein unscheinbarer Moment und doch eine Zäsur, aber auch ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Umsetzung des neuen Maintalbads. Danach noch immer ein leises Rauschen, das allmählich verklingt und die Augen des erfahrenen, aber mit dem Bad eben eng verbundenen Betriebsleiters feucht werden lässt.
Nachdem er in den zurückliegenden 36 Jahren an jedem Arbeitstag vom Rauschen des Wasser begrüßt wurde, wird es eine fremde Stille sein, die ihn in den letzten Tagen umgibt, wenn noch aufgeräumt und ausgeräumt wird, um alles, was im neuen Schwimmbad verwendet wird, bis zu dessen geplanter Eröffnung Ende 2027 einzulagern und die letzten Veranstaltungen und Termine vorzubereiten.
Die Rettungshundestaffel des Kreises Offenbach und die Freiwillige Feuerwehr nutzen das Maintalbad noch für Übungen. Am Freitag, 24. Januar, findet mit den beiden Kinovorführungen im leeren Schwimmerbecken ein außergewöhnliches Ereignis statt, und am Wochenende 01. und 02. Februar können sich alle Interessierten letzte Erinnerungsstücke an „ihr Maintalbad“ sichern. Von 10 bis 14 Uhr findet ein öffentlicher Flohmarkt statt, bei dem noch Inventar ersteigert werden kann. Der Erlös wird an die DLRG Maintal gespendet.
Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:
Technikabschalte Maintalbad
Abschied von der „alten Oma“: Schwimmbadleiter Roland Allmannsdörfer (rechts) legt im Beisein seines Stellvertreters Arsim Mekolli den Hauptschalter um und schaltet damit die Technik für das Maintalbad ab.
Technikabschalte Maintalbad
Groß war auch das Interesse von Medien und Politik an diesem Meilenstein in der 51-jährigen Geschichte des Maintalbads.
Technikabschalte Maintalbad
Zum Abschied ließ Schwimmbadleiter Roland Allmannsdörfer das Schwimmbad, das er seit 1989 kennt, noch einmal im besten Licht erstrahlen.