10.02.2023 - Stadt Hanau
„Gegen das Vergessen – für Toleranz und Menschenwürde“Öffentliche Gedenkstunde zum dritten Jahrestag des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020 in Hanau
Hanau. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein und Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky laden zum dritten Jahrestag des rassistischen Attentats vom 19. Februar 2020 im Namen der Stadt Hanau und des Landes Hessen zu einer öffentlichen Gedenkstunde ein.
„Zur Erinnerung an die Opfer und aus Respekt vor ihren Angehörigen werden wir diesen Tag niemals vergessen. Der 19.02. steht auch für die Mahnung an alle Menschen, im Kampf gegen Rassismus, Hass, Gewalt und Hetze zusammenzustehen“, erklären Kaminsky und Rhein.
Am Sonntag, 19. Februar 2023 um 11.30 Uhr werden auf dem Hanauer Marktplatz Angehörige der Opfer und Oberbürgermeister Kaminsky sprechen. Jenny Opolka, Schülerin und Jugendbotschafterin der Karl-Rehbein-Schule, wird die Gäste begrüßen, eine szenische Darstellung mit dem Titel „Bin ich Fremde(r)?“ wird die „TheaterGruppe HOLA“ der Hohen Landesschule geben. Die „Neue Philharmonie Frankfurt“, die ihren Sitz in Hanau hat, sorgt für die musikalische Begleitung. Auf dem Programm stehen das Adagio in g-moll von Tomaso Albinoni und „Air“ aus der Orchestersuite D-Dur von Johann Sebastian Bach.
Erstmals findet seit Beginn der Corona-Pandemie eine öffentliche Gedenkstunde zum Jahrestag in Hanau statt. Im vergangenen Jahr gedachten wegen der geltenden Regeln rund 100 Gäste auf dem Hauptfriedhof. „Für die Angehörigen ist es ein besonderer und ein besonders trauriger Tag. Die Hanauer Stadtgesellschaft wird ihnen zeigen: Wir vergessen nicht, wir stehen zusammen – und dieses Zeichen geht von unserer Stadt hinaus ins Land“, so Oberbürgermeister Kaminsky: „Der 19. Februar ist der schrecklichste Tag in Friedenszeiten in Hanau. Der Anschlag traf uns alle und wir sind alle aufgefordert, für Toleranz und Menschenwürde aufzustehen. Rechte Hetze, Hass und Gewalt haben in Hanau keinen Platz, sie dürfen nirgends Raum haben. An dem Tag machen wir deutlich und sichtbar, dass wir Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili-Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov niemals vergessen.“ Ministerpräsident Boris Rhein sagte: „Der 19. Februar wird immer dem Gedenken an die neun gewidmet sein. Nichts kann uns davon abhalten, an diesem Tag an die zu erinnern, die uns von einem rückgratlosen Rassisten entrissen worden sind. Sie hatten ihr Leben vor sich, ihre Familien um sich und noch so viel zu geben. Mit unserem Gedenken geben wir ihnen eine Stimme gegen Hass und für Toleranz und Menschlichkeit.“
Neben den Angehörigen der Opfer werden Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Religion, Wirtschaft und Gesellschaft an der Gedenkstunde auf dem Hanauer Marktplatz teilnehmen, zu der auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser eingeladen ist. An dem Sonntag werden Faeser, Rhein und Kaminsky im Stillen im Namen der Bundesrepublik Deutschland, des Landes Hessen und der Stadt Hanau auf dem Hanauer Hauptfriedhof gedenken. Für jedes der Opfer wird ein Blumengesteck auf dem Hauptfriedhof niedergelegt, ebenso auf Friedhöfen, auf denen die anderen Opfer beerdigt sind: in Dietzenbach, Offenbach sowie in der Türkei, in Rumänien und in Bulgarien.
Erinnern in Hanau
Die offizielle und öffentliche Gedenkstunde der Stadt Hanau und des Landes Hessen am 19. Februar um 11.30 Uhr auf dem Marktplatz ist nicht die einzige Veranstaltung, die an die Opfer des Anschlags erinnert. Gegen 21.30 Uhr lädt die „Initiative 19. Februar“ wieder zu gemeinsamem Gedenken an den beiden Tatorten, Heumarkt und Kurt-Schumacher-Platz, ein.
An dem Sonntag hält die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), Präses Annette Kurschus, beim zentralen Gottesdienst (10 Uhr) in der Marienkirche (Am Goldschmiedehaus 1) die Predigt. Landeskirchenmusikdirektor Uwe Maibaum wird ihn musikalisch gestalten. Die Kirchengemeinde Kesselstadt lädt unter dem Motto „In Erinnerung die Zukunft gestalten“ zu einem Gottesdienst (10.30 bis 11.15 Uhr) in die Friedenskirche (Philippsruher Allee 48) ein. Die Katholische Kirche Hanaus gedenkt in den Gottesdiensten an dem Sonntag des Anschlags vom 19. Februar in den beiden Kirchen in der Nähe der jeweiligen Anschlagsorte: Mariae Namen, Im Bangert 8, um 10.45 Uhr und 18 Uhr und in St. Elisabeth, Kesselstadt, Kastanienallee 68 um 08 Uhr und um 10.30 Uhr. Beide Kirchen bleiben tagsüber zum stillen Gedenken mit einer Trauerkerze mit den Namen der Opfer für die Gläubigen geöffnet.
Auf dem Friedhof in Offenbach (Mühlheimer Straße 425) wird um 13 Uhr der dort beigesetzten Mercedes Kierpacz gedacht. Auf dem Friedhof in Dietzenbach (Offenthaler Straße) gibt es um 14 Uhr eine Zusammenkunft am Grab von Sedat Gürbüz.Im Foyer des Neustädter Rathauses am Hanauer Marktplatz ist noch bis 18. März täglich zwischen 10 und 17 Uhr die Ausstellung „Hanau 19. Februar 2020 – Drei Jahre Erinnerung und Aufklärung“ zu sehen. Der Eintritt ist frei. Erstellt wurde die Ausstellung von Forensic Architecture / Forensis in Zusammenarbeit mit der „Initiative 19. Februar Hanau“, unterstützt wird sie vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, dem Haus der Kulturen der Welt in Berlin, dem Frankfurter Kunstverein, der Bundeszentrale für politische Bildung und der Stadt Hanau. Führungen mit Angehörigen oder der Initiative finden jeweils mittwochs (17 Uhr) und sonntags (15 Uhr) statt. Am 18.2. (17 Uhr) bietet Forensic Architecture eine Sonderführung. Am 2. März (18 Uhr) findet im Foyer die Diskussionsveranstaltung „Immer wieder Hessen: Rassismus tötet.“ statt. Während der Gedenkfeier bleibt die Ausstellung geschlossen.
Ein lokales Bündnis lädt am 19. Februar um 16 Uhr zu einer regionalen Kundgebung auf den Hanauer Marktplatz mit anschließender Demonstration ein.
Bereits am 10. Februar (18 Uhr) wird im Steinheimer Familien- und Generationenzentrum (Ludwigstraße) eine Diskussion zu „Fasching feiern und Gedenken leben – beides möglich!?“ diskutiert. Am 11. Februar (18.30 Uhr) findet im Kulturforum Hanau (Am Freiheitsplatz 18a) eine Solidaritätslesung von zehn Autorinnen und Autoren statt, die auch als Live-Stream übertragen wird. Am 14. Februar (19 Uhr) lädt das Kulturforum Hanau in Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Frankfurt zur Lesung und Buchvorstellung „anders bleiben“ ins Kulturforum ein. Am 10. März (19.30 Uhr) wird in der Alten Johanneskirche (Johanneskirchplatz 1) das Theaterstück „Das Schweigen der Sterne“ gezeigt. Die „Hanauer Hilfe“ bietet am 17., 19. und 20. Februar jeweils zwischen 10 und 12 Uhr sich persönlich (Salzstraße 11) oder telefonisch (06181 – 24871) über das Attentat vom 19. Februar 2020 auszutauschen.
Auf der Internetseite www.hanau-steht-zusammen.de finden die Bürgerinnen und Bürger viele Hintergrundinformation. Diese Seite dient seit dem ersten Jahrestag des Attentats als digitales Denkmal. In den kommenden Tagen werden dort weitere Veranstaltungen rund um den dritten Gedenktag des Anschlags bekanntgegeben.
Pressekontakt: Dominik Kuhn, Telefon 06181/ 18000 – 820
Kontaktdaten:
Stadt Hanau
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Am Markt 14-18
63450 Hanau
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