17.05.2024 - Stadt Soest
Ausstellung forscht der Soester Kunstgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg nach"Aufbruch! Soest - Stadt der Kunst nach 1945" beginnt am 19. Mai 2024 im Museum Wilhelm Morgner
Soest. Das Museum Wilhelm Morgner mit dem RAUM SCHROTH zeigt von Sonntag, 19. Mai, bis zum 25. August 2024 die Ausstellung "Aufbruch! Soest - Stadt der Kunst nach 1945". Die Eröffnung ist am 19. Mai um 11 Uhr im Museum Wilhelm Morgner.
Als im April 1945 auch in Soest der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, lag die Stadt zu 64 Prozent in Schutt und Asche. Nur wenige Jahre später gelang der Wiederaufbau der Wohnhäuser, der kommunalen Gebäude, der monumentalen romanischen und gotischen das Stadtbild prägenden Kirchengebäude, die ebenfalls durch die über dreißig Bombenangriffe Zerstörungen aufwiesen.
Und gleichzeitig war der Sinn nach Kunst und Kultur so mächtig, dass große Anstrengungen unternommen wurden, für die Bevölkerung, für Künstlerinnen und Künstler einen Ort zu schaffen, an dem es sich zu leben und arbeiten lohnt.
Bereits 1953 wurde der erste Wilhelm-Morgner-Preis vergeben, wenig später 1957 der Kunstpavillon im Theodor-Heuss-Park errichtet, 1962 das Morgnerhaus eröffnet. Viele heimische Künstler waren aktiv, aber auch jene aus anderen Städten und Ländern geladen, die auf Zeit kamen und vielfach berühmt wurden, aus dem Neuanfang der Kunst nach 1945 als Wegbereiter, als Wegbegleiter, und als feste Größen in die Kunstgeschichte eingegangen sind. Um nur einige zu nennen:
Uecker | Schumacher | Kaiser | Drebusch | Chargesheimer | Böhm | Palermo | Winter | Piene | Mack | Trökes | Geiger | Fruhtrunk | Girke | Gonschior | Tapies | Damke | Tappeser | Jendritzko | Ulrichs | Werth | Kürten | Hermanns.
Möglich gemacht haben dies viele hoch engagierte Menschen, u.a.
- Stadtdirektor Dr. Gerhard Groot (SPD) und Bürgermeister Walter Klemann (CDU) (1961-1975) agierten als ein wichtiger Motor
- Hans Kaiser (1914-1982), ab 1950 in Soest, und Günter Drebusch (1925-1998), ab 1966 in Soest
- Sie waren bemerkenswert vernetzt mit Künstlern des jungen westen, des Westfälischen Künstlerbunds, des Deutschen Künstlerbunds; Düsseldorf, Hagen, Münster waren wichtige Orte
- Reiches Ausstellungswesen im Kunstpavillon und im Morgnerhaus (heute Museum Wilhelm Morgner)
- Ab 1953 Ausschreibungen des Wilhelm-Morgner-Preises, verbunden mit Ausstellungen. In den ersten Jahren wurden Künstlerinnen und Künstler eingeladen teilzunehmen. Nicht immer wurde die moderne Kunst dann auch von der Bevölkerung positiv bedacht (Renate Weh – Einsiebung – ein vergängliches Kunstwerk)
- Großes bürgerschaftliches Engagement, Vereine, Initiativen, Institutionen…
Die Stadt Soest und Stiftung Konzeptuelle Kunst widmen sich diesem kulturellen Aufbruch gemeinschaftlich. Entstanden ist ein Projekt, das der Soester Kunstgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg nachforscht und dies in unterschiedlicher Weise.
Wichtig ist hierbei den Spuren der Archivalien zu folgen, das Stadtarchiv zu besuchen, forschend diese Zeit auch anhand von Tageszeitungen und Ausschussunterlagen zu untersuchen. Wichtig ist auch die gelebten Erinnerungen vieler Soesterinnen und Soester einzubeziehen und jetzt festzuhalten. Zeitzeugen-Interviews sind entstanden, um das Wissen der Nachkriegsgeneration zu sichern. Unterstützt wurde das Projekt intensiv durch den Soester Filmclub mit Wilfried Vollmar und Hans-Werner Gierhake. Audio- und/oder Videoformate sind entstanden. Um nur eine Begegnung zu nennen: Dorothee Merseburger-Zahrnt; sie führte lange Jahre die Rittersche Buchhandlung; ihre Autorenlesungen waren legendär und bestens besucht.
Begleitet wird das Projekt von der Webseite www.kunststadt-soest.de, welche die Fülle der Interviews präsentiert, aber auch Textbeiträge und den umfangreichen Katalog zeigen wird. Er dokumentiert und ergänzt die Ausstellung. Die Printversion wird am Sonntag, 4. August 2024, 11 Uhr präsentiert.
Das vielseitige Begleitprogramm umfasst Führungen, Workshops für Kinder, Vorträge etwa von Dr. Sven Kuhrau zum Morgnerhaus und von Restauratorin Julia Giebeler und Chargesheimer-Kenner Eusebius Wirdeier zu den Meditationsmühlen des Kölner Künstlers Chargesheimer, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiern würde. Seine wohl größte Meditationsmühle ist im städtischen Kunstbesitz und wird im Kabinett präsentiert.
Stadt Soest und Stiftung Konzeptuelle Kunst entwickelten die Ausstellung, die in allen Wechselausstellungsbereichen zu sehen ist, gemeinsam. Sie präsentiert Werke aus dem städtischen Kunstbesitz, aus der Sammlung Schroth sowie Leihgaben.
Diese großzügigen Leihgaben stammen aus Institutionen wie dem Museum Glaskasten in Marl, aus privaten Sammlungen und vom Förderverein Museum Wilhelm Morgner. Die Unterstützung ist wie immer bemerkenswert und wir freuen uns sehr darüber.
Seit zwei Jahren wird an dem Projekt gearbeitet. Im letzten Jahr konnte mit dem Symposium Aufbruch/Umbruch an drei Tagen ein Zusammenkommen von Kunstgeschichte, aktueller Video- und Performance Art in Soest präsentiert werden. Begleitet hat das Projekt Michael Stockhausen, Kunsthistoriker und Kurator am Kunstmuseum Wilhelmshaven.
Den Katalog einer Fülle an Informationen zu den vielen Künstlerinnen und Künstlern in Soest und zur Kunst nach 1945 begleitet intensiv Thomas Drebusch aus Soest.
Zur Eröffnung am 19. Mai sprechen Bürgermeister Dr. Eckhard Ruthemeyer, Museumsleiterin Dr. Annette Werntze und Carl-Jürgen Schroth von der Stiftung Konzeptuelle Kunst/RAUM SCHROTH, und Thomaas Drebusch. Die Moderation hat Michael Stockhausen, Kunsthalle Wilhelmshaven.
Kontaktdaten:
Stadt Soest
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Referent für Öffentlichkeitsarbeit: Thorsten Bottin
Am Vreithof 8 - 59494 Soest
Telefon: +49 (02921) 103-9045
E-Mail: pressestelle@soest.de
Internet: https://www.soest.de
Dieser Meldung sind folgende Medien beigefügt:
2024 0517 Atrium Morgnerhaus
Atrium des „Morgnerhauses“, 1962, mit Guido Jendritzko, Komposition IV/59, 1959.
© Foto: Stadt Soest
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