13.09.2024 - Kreis Borken
Vogelschutz und artgerechte Tierhaltung – Musterbeispiel in Velen für einen Viehunterstand in Naturschutzgebieten Gemeinsames Projekt der Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland und der Stiftung Kulturlandschaft Kreis Borken in Velen
Kreis Borken/Velen.
Ein Viehunterstand ist im ländlich geprägten Westmünsterland an sich nichts Besonderes. In diesem Fall aber doch, denn hier geht es um eine neue Schirmschoppe im Naturschutzgebiet „Feuchtwiesen östlich Gut Barnsfeld“ auf dem Gebiet der Stadt Velen. Diese soll in dem sensiblen Areal gleichermaßen Vogelschutz wie artgerechte Haltung von Weidetieren ermöglichen. Jetzt ist der Unterstand dort auf einer beweideten Grünlandfläche errichtet worden. Dabei handelt es sich um ein gemeinsames Projekt der Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland (EGW) und der Stiftung Kulturlandschaft Kreis Borken. Beide sind dort Eigentümer von extensiv genutzten Weiden, die aneinandergrenzen und gemeinsam bewirtschaftet werden. „Damit die hier grasenden Weidetiere an heißen Sommertagen Schatten oder bei Unwettern Schutz finden, ist so ein Viehunterstand natürlich wichtig“, erklären EGW-Geschäftsführer Andreas Brinkhues und Bernd Garvert in seiner Funktion als Geschäftsführer der Stiftung gemeinsam mit Landrat Dr. Kai Zwicker.
Allerdings standen die Bauherren zunächst vor dem Dilemma, dass die auf den feuchten Wiesen typischerweise vorkommenden und zu schützenden Vögel wie Kiebitz und Großer Brachvogel offene und damit gut überschaubare Flächen bevorzugen, um Feinde schnell ausmachen und womöglich sogar vertreiben zu können. Diese Wiesenvögel meiden daher häufig Bereiche, die Gehölze oder ähnliche Strukturen, eben auch Unterstände, aufweisen. Denn dort können beispielsweise Füchse oder Marder unentdeckt lauern, um dann die Nester der Bodenbrüter zu plündern. Die Lösung des Problems: Für den notwendigen Viehunterstand wurde bewusst eine Stelle ganz am Rand der Weide gewählt. So lässt sich eine entsprechende Abstandswirkung für die Wiesenvögel erzielen. Zudem liegt der Standort in einem trockeneren Teil der Weide nahe am Weidetor, was wiederum eine kurze Anfahrt ermöglicht. Auch optisch fügt sich das Bauwerk in das Landschaftsbild ein, denn der Unterstand wird in Holzbauweise errichtet und nicht mit Trapezblechen, sondern mit Dachziegeln eingedeckt.
Landrat Dr. Kai Zwicker, Andreas Brinkhues und Bernd Garvert zeigen sich sehr froh über diese Lösung: „Vogelschutz und Bewirtschaftung bei artgerechter Tierhaltung passen hier bestens zusammen!“
Zum Hintergrund:
Extensive Nutzung von Weiden bedeutet: Verzicht auf Düngung und Pflanzenschutzmittel sowie Reduzierung des Tierbesatzes während der Brutzeit vom Anfang März bis Mitte Juni. Anschließend kann die Zahl der dort weidenden Tiere erhöht werden.
Künftig sollen bei der Anlage von extensiv genutzten Weiden in Natur- und Landschaftsschutzgebieten immer ein Viehunterstand sowie eine Weidepumpe als Viehtränke zur Standardausstattung gehören. Eine Weidepumpe ist im vorliegenden Fall bereits vorhanden.
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