Eigentlich ging es bei der Kick-Off-Veranstaltung in der Aula des Vestischen Gymnasiums zunächst darum, das Projekt „Prima. Klima. Ruhrmetropole“ vorzustellen. Viele der rund 100 Besucher nutzten aber bereits den anschließenden „Markt der Möglichkeiten“, um Lösungen für konkrete Projekte zu finden.
Als eine von acht Ruhrgebietskommunen wird Kirchhellen vom Land beim klimagerechten Umbau bis 2029 gefördert. Unterstützung erhalten Gebäudeeigentümer bei der Vorbereitung und Planung von Sanierungsmaßnahmen.
Den Technischen Beigeordnete Klaus Müller freut das große Interesse. „Wir brauchen privates Engagement. Nur mit Politik und Verwaltung allein bekommen wird den klimagerechten Stadtumbau nicht hin“, sagte er. Er forderte die Zuhörer auf, die kostenlosen Beratungsangebote des Sanierungsmanagements zu nutzen. Hinweise zu Einsparpotentialen, Förderprogrammen, Finanzierungsmöglichkeiten und Prozessorganisation liefern eine solide Grundlage, konkrete Sanierungen optimal umzusetzen.
Bezirksbürgermeister Hendrik Dierichs wirbt dafür, dass sich viele Gebäudeeigentümer daranmachen, ihre Häuser energetisch zu ertüchtigen. „Kirchhellen hat die Kraft etwas zu tun. Wir haben eine hohe Eigentumsquote und die Power zu sanieren“, sagte er. Es gebe eine hohe Bereitschaft zu investieren, allerdings seien hierfür verlässliche Rahmenbedingungen notwendig. „Am Ende ist jeder Beitrag wertvoll, der uns dem Ziel näherbringt.“
Das Ziel ist, bis spätestens 2045 klimaneutral zu sein. Jens Watenphul betreibt mit seiner Klimaagentur Rhein-Ruhr das Sanierungsmanagement in Kirchhellen. „Mit seiner Struktur hat der Stadtteil das Potential, jährlich fünf Prozent der Altbauten zu sanieren“, sagt er. Seiner Bewertung nach, haben die Gebäude aus den 1960er und 1970er eine gute Substanz, aber einen schlechten Dämmwert.
Viele Besucher der Kick-off-Veranstaltung haben den Bedarf, ihre Wohnhäuser für die nächsten Jahrzehnte fit zu machen, erkannt. Auf dem Markt der Möglichkeiten informierten sie sich bei verschiedenen Handwerkern, Initiativen und der Stadtverwaltung über Wärmepumpen, Fenstersanierung, Heizungseinbau, Dachbegrünung und Flächenentsiegelung. Dabei ging es teilweise bereits um konkrete Projekte. Weitere Handwerksunternehmen aus Kirchhellen und der Umgebung habe im Vorfeld ihre Bereitschaft bekundet, an der energetischen Sanierung des Stadtteils mitzuwirken. Die ausgelegten Adressverzeichnisse haben großes Interesse bei den Teilnehmern gefunden, ebenso die Möglichkeit, sich für Beratungstermine anzumelden.
Annika Lippke von der Klimaagentur Rhein-Ruhr stellte die kostenlosen Beratungsangebote vor. Für eine Orientierung bietet das Sanierungsmanagement montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 13 Uhr eine telefonische Erstberatung unter der Nummer 02041/77394-15. An jedem ersten Donnerstag im Monat berät das Sanierungsmanagement in der Bezirksverwaltungsstelle am Kirchhellener Ring von 14 bis 18 Uhr.
Bei Beratungsterminen vor Ort werden mit Hilfe von Simulationen für einzelne Gebäude konkrete Potentiale dargestellt. Am Computer wird errechnet, welche Maßnahmen notwendig sind, um bestimmte energetische Einsparungen zu erzielen. Abhängig vom vorgesehen Investitionsvolumen lassen sich optimale Sanierungsarbeiten berechnen.
In den kommenden Monaten sind weitere Informationsveranstaltung zu bestimmten Themen wie der Einsatz von Wärmepumpen und der Betrieb von Solaranlegen vorgesehen. Hier erläutern Experten und Fachfirmen, was bei dem Bau jeweils zu beachten ist. Die Termine hierzu werden rechtzeitig bekannt gegeben.