In Ibbenbüren ist es der Dampfhaspel geworden, in Gronau haben sich Museumsbesucher für das analoge Mischpult entschieden, die Borkener wollen die Maitremsen-Feier bewahren. Diese und 25 weitere Exponate haben über 2000 Museumsbesucher in münsterlandweiten Mitmach-Aktionen als bewahrenswert ausgewählt. Nun sollen die Kulturgüter in digitaler Form in einer neuen Ausstellung auf Tour durch die Region gehen.
Dahinter steht das außergewöhnliche Kooperationsprojekt „Apokalypse Münsterland“ unter der Projektleitung des Münsterland e.V. Die fiktive Ausgangslage: Die Zukunft hat ihre Kultur verloren und funkt ein SOS an die Gegenwart. „Helft uns, schickt uns Kultur, die ihr bewahren wollt!“ Von Oktober bis Dezember 2018 hatten Besucher in 28 Museen und Ausstellungshäusern der Region den Hilferuf gehört und fleißig Wahlzettel ausgefüllt, Wahlcafés und -abende besucht oder online für Exponate gestimmt.
Projektleiterin Kathrin Strotmann ist beeindruckt von dem Ergebnis der Mitmach-Aktion: „Wir freuen uns über die bunte, wilde Mischung von Kulturgütern, die ausgewählt wurden. Das Ergebnis ist so facettenreich wie unsere Region und unsere Museumslandschaft selbst. In der neuen digitalen Ausstellung können dann so unterschiedliche Objekte wie ein antikes Prunkgefäß, ein Grubenpferd, ein Tretbohrer oder eine Kreuzganggalerie nebeneinander stehen und entdeckt werden.“
Auch die beteiligten Museen und Ausstellungshäuser haben einen Mehrwert von der Teilnahme am Projekt. „Wir konnten durch die Mitmach-Aktion mit unseren Besuchern auf eine neue Art und persönliche Weise ins Gespräch kommen und ein neues, sehr engagiertes und mitreißendes Veranstaltungsformat entwickeln“, erklärt Britta Kusch-Arnhold, Leiterin des FARB Forum Altes Rathaus Borken. Dort hatten in der „Borkener Wahlarena“ elf Musiker, lokale und regionale Autoren und Fachleute flammende Wahlreden für die zur Auswahl stehenden Kulturgüter gehalten. Das Publikum stimmte für die Maitremsen-Feier, einen traditionellen Nachbarschaftsbrauch.
„Die Partizipation des Publikums ist für Museen wichtig, um sich zukunftsfähig aufzustellen. Nur so können die Institutionen nah an ihren Besuchern sein“, betont Astrid Kießling-Taskin aus dem Vorstand der Commerzbank-Stiftung, die zu den Förderern des Projekts gehört. „Besonders spannend bei ‚Apokalypse Münsterland‘ ist für mich, warum die Besucher bestimmte Exponate ausgewählt haben. Und das Beste ist: Auf die Frage ‚Was willst du bewahren und warum?‘ gibt es keine falsche Antwort.“
Im nächsten Schritt werden die Kulturgüter unter dem Motto „Museum der Zukunft“ von Studierenden der FH Münster, Fachbereich Architektur (MSA | Münster School of Architecture) digitalisiert und virtuell inszeniert. Sie scannen die Exponate unter anderem mithilfe des 3D-Objektscanners „EVA“ ein. Sie werden unterstützt von der BOK + Gärtner GmbH (Agentur für Kommunikationsdesign und Szenografie) und dem FabLab Münster des münsterLAND.digital e.V.
Im Sommer 2019 tourt die neue digitale Ausstellung in einem mobilen Container, der als „Kultur-Arche“ und Sendestation fungiert, durch die Region.
www.apokalypse-muensterland.de
Übersicht über die ausgewählten Exponate:
Im Kreis Borken:
Im Kreis Coesfeld:
Im Kreis Steinfurt:
Im Kreis Warendorf:
In der Stadt Münster:
Weitere Informationen
In dem regionalen Kultur- und Kooperationsprojekt „Apokalypse Münsterland“ arbeitet eine Projektgemeinschaft von 28 Museen und Ausstellungshäusern im Münsterland unter der Projektleitung des Münsterland e.V. mit weiteren Kooperationspartnern aus der Region zusammen: FH Münster, Fachbereich Architektur (MSA | Münster School of Architecture), BOK + Gärtner GmbH (Agentur für Kommunikationsdesign und Szenografie) und das FabLab Münster des münsterLAND.digital e.V.
Das Projekt wird gefördert und unterstützt durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (Landesförderprogramm Regionale Kulturpolitik), die LWL-Kulturstiftung, die Commerzbank-Stiftung und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages (Bundesprogramm Ländliche Entwicklung).
Ansprechpartner: Münsterland e.V., Kulturbüro, Kathrin Strotmann, 02571 949324, strotmann@muensterland.com
Pressekontakt: Münsterland e. V.,Eva Stannigel, 02571 949304, stannigel@muensterland.com
Der Gang zur Wahlurne
Jede Stimme zählte: Museumsbesucher im ganzen Münsterland wählten Kulturgüter aus, die sie in die Zukunft schicken wollen.
© Stadt Borken
Ab in die Zukunft: der Dampfhaspel
Als beeindruckend und imposant beschrieben die Museumsbesucher in Ibbenbüren den Dampfhaspel – und wählten ihn für die Zukunft aus.
© Bergbaumuseum Ibbenbüren
Wahlarena Borken
Voller Einsatz: In der Borkener Wahlarena warb Autorin Claudia Kociucki für einen historischen Faustkeil.
© Stadt Borken
Bewahrenswert: Mischpult
Im rock`n`popmuseum Gronau wählten die Besucher online das analoge Mischpult aus dem legendären Aufnahmestudio der deutschen Avantgarde-Band "Can" in Köln-Weilerswist.
© rock ’n’ popmuseum (CC BY-NC-SA)
Der Münsterland e.V. – Netzwerk-Zentrale der Region
Als eine der stärksten Regionalmanagement-Organisationen Deutschlands fördert der Münsterland e.V. die Kultur, den Tourismus und die Wirtschaft im Münsterland. Rund 40 Beschäftigte arbeiten daran, die Region für ihre 1,6 Millionen Einwohner weiter zu entwickeln. Zu den Mitgliedern gehören rund 180 Unternehmen, rund 50 Kammern, Institutionen und Verbände, rund 30 Privatpersonen sowie die Stadt Münster, die 65 Städte und Gemeinden aus den Kreisen Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf und einige Nachbarstädte des Münsterlandes. Als Schnittstelle zwischen dem Münsterland und EU, Bund und Land koordiniert und übersetzt der Münsterland e.V. europa-, bundes- und landespolitische Ziele und Programme der Strukturförderung passgenau auf das Münsterland. Die Regionalagentur beim Münsterland e.V. setzt gemeinsam mit Partnern Förderprojekte des Arbeitsministeriums NRW um.