Meldungsdatum: 19.04.2022

Sabine Wackernagel liest aus „Höllentor“ in der Stadtbibliothek

Sabine Wackernagel liest am Dienstag, 17. Mai, um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek aus dem Buch „Höllentor“ von Anja Lundholm. Es handelt sich um eine Lesung im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Religion, Widerstand und Verfolgung: (Christliche) Frauen in der Zeit des Nationalsozialismus“.

1944 wird Anja Lundholm in das berüchtigte Frauen-KZ Ravensbrück deportiert. Es folgen Schwerstarbeit unter unerträglichen Bedingungen, sinnlose Verhöre und unendliche Einsamkeit.

In ihrem autobiografischen Roman erzählt die Autorin minutiös und mit einer Distanz von den Erfahrungen im Lager, die die Leserinnen und Leser erschüttert. Sie beschreibt, was es bedeutete, der Willkür der Wärterinnen, den Entbehrungen und Erniedrigungen ausgeliefert zu sein. Doch sie überlebt das Unvorstellbare. Es ist die Chronik einer unbarmherzigen Zeit – schonungslos genau beobachtet.

Der Eintritt beträgt 4,- €.

Für die Veranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich: erwachsenenbildung@ekkw.de
oder online unter www. https://www.ekkw.de/service/erwachsenenbildung.php

Während des Aufenthalts in der Stadtbibliothek ist das Tragen einer medizinische Mund-Nasen-Bedeckung verpflichtend.

 

Hintergrund: 

Anja Lundholm wurde 1918 in Düsseldorf geboren, floh vor den Nazis nach Rom und arbeitete dort im Widerstand bis zu ihrer Verhaftung. Nach dem Krieg arbeitete sie als Übersetzerin und Journalistin in Brüssel, Stockholm und London; später zog sie nach Frankfurt am Main. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter so prominente Ehrungen wie der Sonderpreis des Erich-Maria-Remarque-Friedenspreises 1991, der Hans-Sahl-Preis 1997 und die Frankfurter Goethe-Medaille. Die größte Anerkennung stellt jedoch die Nominierung für den Nobelpreis 1974 dar. Anja Lundholm starb am 4. August 2007.

Sabine Wackernagel ist Schauspielerin und verbrachte viele Jahre in festen Engagements an unterschiedlichen Theatern, zuletzt am Staatstheater Kassel. Hier war lange Zeit ihr familiärer und beruflicher Lebensmittelpunkt. Von Kassel aus begann sie Ende der 90er Jahre als freischaffende Schauspielerin an anderen Bühnen zu gastieren und mit eigenen Programmen die Republik zu bereisen. Mit Texten, Gedichten und Liedern im Gepäck ist sie bis heute unterwegs, um Literatur in vielfältiger Form auf Bühnen in Monologen, literarisch-musikalischen Programmen und Hörbüchern unter die Leute zu bringen. Im Martin Schmitz Verlag erschien bereits von ihr „Links am Paradies vorbei. Mein Leben als Schauspielerin in der Provinz“.

Die Lesung ist Teil der Veranstaltungsreihe „Religion, Widerstand und Verfolgung: (Christliche) Frauen in der Zeit des Nationalsozialismus“. Die Reihe begleitet die Wanderausstellung „Ravensbrück 1939-45: Christliche Frauen im Konzentrationslager“, die im Haus der Kirche, Wilhelmshöher Allee 330, in der Zeit vom 2. bis 31. Mai gezeigt wird.
Die Wanderausstellung wurde von der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten/Gedenkstätte Ravensbrück und der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Fürstenberg an der Havel erarbeitet.

Christliche Frauen wurden von den Nationalsozialisten verhaftet, wenn sie sich aufgrund ihrer Geisteshaltung kritisch oder oppositionell gegenüber dem NS-Regime verhalten hatten. Mit ihnen werden Vielfalt und Diversität unterschiedlicher konfessioneller Kulturen in Europa zum Thema: Die Häftlinge stammten aus römisch-katholischen, griechisch- und russisch-orthodoxen sowie verschiedenen reformatorisch-protestantischen Milieus.

Dreizehn Frauen, die in das KZ Ravensbrück verschleppt wurden, werden in der Ausstellung porträtiert.

Ein zweiter Ausstellungsteil ist den religiösen Praktiken im Lager gewidmet, die weitgehend unsichtbar bleiben mussten. Eine Herausforderung war der Mangel an liturgisch wichtigen Objekten und kanonischen Schriften, der unterschiedlich und manchmal auf abenteuerliche Weise kompensiert wurde.

Ein dritter Ausstellungsteil widmet sich der Frage nach der religiösen Praxis im Umfeld des Konzentrationslagers: Die Gottesdienste in der Stadt Fürstenberg waren deutsch-christlich geprägt.

Pressekontakt: Victor Deutsch