Meldungsdatum: 24.06.2022

Ermordung vor 100 Jahren: Gedenken an Walther Rathenau

Am 24. Juni 2022 jährt sich zum 100. Mal die Ermordung des großen liberalen Politikers Walther Rathenau. Zu diesem Anlass fand eine Gedenkveranstaltung von Regierungspräsidium Kassel und Stadt Kassel in Kooperation mit den Vereinen Kassel West e.V. und „Gegen Vergessen – für Demokratie“ sowie gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Engelsburg-Gymnasiums und dem Historiker Thomas Ewald statt.

„Wir wollen uns heute an einen großen Demokraten erinnern und uns zugleich mahnend vor Augen halten, wohin unversöhnliche Haltungen, Hass und Hetze führen können“, sagte Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle bei der Gedenkveranstaltung auf dem Rathenau-Platz im Kasseler Westen am Freitag. Und weiter: „Walther Rathenau's Worte sollten wir als wichtige Botschaft für die Zukunft verstehen:

Weniger Rede, mehr Gedanken;
weniger Interesse, mehr Gemeinsinn;
weniger Vorsatz, mehr Willen;
weniger Zwiespalt, mehr Charakter."

Walther Rathenau war nicht nur ein großer international geachteter Demokrat, er war auch eine der zentralen Symbolfiguren der Weimarer Republik, ein jüdischer Industrieller und Intellektueller. Als Wiederaufbauminister und später Außenminister setzte Walther Rathenau sich für die Stabilisierung der jungen Demokratie ein und suchte nach dem Ersten Weltkrieg nach Wegen zum Ausgleich und zur Versöhnung mit den einstigen Gegnern Deutschlands. Gerade dieses Engagement machte ihn zum Ziel rechtsradikaler Gewalttäter, die ihn in Berlin auf der Straße erschossen.  

Regierungsvizepräsident Dr. Alexander Wachter: „Walther Rathenau war ein Repräsentant der liberalen Weimarer Republik, der ersten parlamentarischen Demokratie auf deutschem Boden. Als verhasste Symbolfigur für diesen Staat wurde er von rechtsextremistischen Tätern ermordet. Für uns hier in Kassel und in der Region drängt sich der Bezug zum rechtsextremistischen Mord an Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke fast 100 Jahre später in schmerzlicher Weise auf. Auch Walter Lübcke musste sterben, weil er sich als Vertreter unseres Staates für die Demokratie einsetzte. Zwar führt keine gerade Linie von den ,Weimarer Verhältnissen‘ zur Bundesrepublik im 21. Jahrhundert. Und doch müssen uns beide Taten daran erinnern, dass Demokratie und eine freiheitliche Gesellschaft weder damals noch heute als selbstverständlich angesehen werden sollten. Es bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, für die Freiheit einzustehen und Extremismus abzuwehren.“

Pressekontakt: Victor Deutsch


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Rathenau-Gedenken3

©  Stadt Kassel; Fotograf: Andreas Weber
Rathenau-Gedenken3

Schülerinnen und Schülern des Engelsburg-Gymnasiums


Rathenau-Gedenken2

©  Stadt Kassel; Fotograf Andreas Weber
Rathenau-Gedenken2


Rathenau-Gedenken1

©  Stadt Kassel; Fotograf: Andreas Weber
Rathenau-Gedenken1

v.l.: Thomas Ewald (Historiker), Dr. Martina van den Hövel /Stadtverordnetenvorsteherin), Christian Geselle (Kasseler Oberbürgermeister), Dr. Alexander Wachter (Kasseler Vize-Regierungspräsident), Eva-Maria Schulz-Jander (Ehrenbürgerin der Stadt Kassel), Ilona Friedrich (Kasseler Bürgermeisterin), Hans-Peter Klein (Gegen das Vergessen - Für Demokratie e.V.), Wolgang Matthäus (Gegen das Vergessen - Für Demokratie e.V./Kassel West e.V.)