Meldungsdatum: 27.06.2022

Ausstellung erinnert an das Grauen von Riga

Zu den Opfern gehörten auch Kinder, Frauen und Männer aus Kassel, als Ende 1941 im besetzten Lettland die menschenverachtende „Endlösung“ des Nazi-Regimes an den Jüdinnen und Juden begann. Eine Wanderausstellung des Riga-Komitees erinnert ab Donnerstag, 30. Juni, im Kasseler Rathaus daran.

 In den Wäldern bei Riga nahm der organisierte Massenmord an den europäischen Juden im Winter 1941/42 seinen Anfang. Dorthin waren insgesamt 25.000 Jüdinnen und Juden aus deutschen Städten in Ghettos und Lager verschleppt worden. Was folgte, waren Massenerschießungen. Auch vom Kasseler Hauptbahnhof aus starteten Anfang Dezember 1941 Deportationen von über 1000 Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens in die Vernichtungslager bei Riga. Kurz zuvor waren dort bereits die lettischen Juden Opfer des Nazi-Terrors geworden. Zehntausende Menschen wurden namenlos in den umliegenden Wäldern verscharrt.

Um die Erinnerung an das Geschehen von damals festzuhalten, haben im Jahr 2000 zunächst 13 Städte sowie der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge das Deutsche Riga-Komitee gegründet, darunter auch die Stadt Kassel. Die Wanderausstellung mit dem Titel „Riga – Deportationen – Tatorte – Erinnerungskultur“ schafft nun Einblicke in die damaligen Geschehnisse, „die in der deutschen Erinnerungslandschaft bis heute kaum eine Rolle spielen“, heißt es im Text zur Ausstellung aus Anlass der 80. Jahrestage der Ermordung der lettischen Jüdinnen und Juden sowie des Beginns der Deportationen.

„Wir erinnern an diese schrecklichen Ereignisse, weil wir nicht vergessen wollen und dürfen – und weil sich dieses Land geschworen hat: Nie wieder! Aus diesem Grund und aus dieser Verantwortung aus unserer Geschichte heraus engagiert sich die Stadt Kassel von Anfang an im Riga-Komitee“, betont Oberbürgermeister Christian Geselle, der auch Kreisvorsitzender im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist. Heute gehören dem Riga-Komitee, auf dessen Initiative und mit dessen Unterstützung im Wald von Bikernieki eine würdige Gräber- und Gedenkstätte errichtet wurde, 64 Städte an.

Die Ausstellung ist bis 30. August vor den Sitzungssälen zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu besichtigen: montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis- 15 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen zum Riga-Komitee und zur Ausstellung stehen im Internet unter www.riga-komitee.eu/