Meldungsdatum: 02.03.2023

Zukunftsinitiative Gute Pflege

Der Ausschuss für Gesundheit und Soziales des Märkischen Kreises unterstützt das gemeinschaftliche Projekt mit der Agentur Mark „Zukunftsinitiative Gute Pflege – Märkischer Kreis“ zur Fachkräftegewinnung in der Pflege. Mehr organisierte Angebote für Famulaturen in Arztpraxen und Kliniken sollen zudem angehende Mediziner zum Bleiben animieren.

Einen dringenden Handlungsbedarf sieht der Ausschuss für Gesundheit und Soziales bei der pflegerischen Versorgung alter und pflegebedürftiger Menschen. Auf Antrag der SPD hat der Fachdienst Pflege des Kreises daher gemeinsam mit der Agentur Mark ein praxisorientiertes Projekt zur Fachkräftegewinnung in der Pflege entwickelt, das mehrheitlich vom Ausschuss befürwortet wurde. Die „Zukunftsinitiative Gute Pflege – Märkischer Kreis“ ist zunächst auf drei Jahre angelegt und wird voraussichtlich im Sommer 2023 offiziell starten. Die vier Schwerpunkte der Zukunftsinitiative stellte Johanna Muhl von der Agentur Mark jetzt in der Ausschusssitzung im Lüdenscheider Kreishaus vor.
Handlungsfeld eins betrifft die Nachwuchsgewinnung und Ausbildung. Jeder weiß: Aufgrund der demografischen Entwicklung müssen Ausbildungszahlen deutlich gesteigert werden. Für die gezielte Planung von Aktivitäten fehlt es aber an einer zusammenhängenden Betrachtung über die Nachfrage des Berufsbildes durch Jugendliche, Einstellungswünschen der Arbeitgeber und dem aktuellen Schulangebot der Pflegeschulen. Mit der Erhebung der Grunddaten soll zunächst der aktuelle Stand definiert und daraus Maßnahmen entwickelt werden, die unter anderem zu mehr Vernetzung und der Verbesserung der Ausbildung und der Arbeitsbedingungen in der Pflege beitragen sollen.
Im zweiten Handlungsschwerpunkt geht es um die Gewinnung von Fachkräften durch die Weiterqualifizierung bisheriger Hilfskräfte. Der Plan: Interessierte Hilfskräfte werden von ihrem Arbeitgeber zur Beschulung freigestellt. Den Lohn für diese Zeit zahlt die Agentur für Arbeit. Dafür stehen Fördermittel zur Verfügung. Die Einrichtungen erhalten Hilfe bei der Beantragung. Beim Lernen und bei der Prüfungsvorbereitung sollen die Hilfskräfte durch besondere Angebote begleitet und unterstützt werden, um Zugangshemmnisse abzubauen.
Ein Augenmerk gilt auch der Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland. „Die Anwerbung, Anerkennung und Integration von Fachkräften kann von einzelnen, kleinen Pflegeeinrichtungen nicht geleistet werden“, machte Muhl deutlich, zumal sie die Kosten pro vermittelter Pflegekraft bei rund 10.000 Euro veranschlagt. Neben der Transparenz über Anwerbewege, Dienstleister und Fördermittel setzen sich der Kreis und die Agentur Mark für eine regionale Vernetzung zur beruflichen und gesellschaftlichen Integration der angeworbenen Pflegerinnen und Pfleger ein. Für dieses Teilprojekt sollen EFRE-Gelder im Rahmen des Förderantrags „Arbeitgeberschmiede“ der Südwestfalenagentur Gelder beantragt werden.
Im vierten Handlungsfeld, geht es darum, die technischen Möglichkeiten der Digitalisierung zur Entlastung der Pflegenden optimaler zu nutzen. Dazu gehören Dokumentationssysteme, Telemedizin oder Assistenzsysteme, die auf Künstliche Intelligenz (KI) basieren. Auch hier ist Vernetzung gefragt: Pflegeanbieter und Fachleute beispielsweise aus dem Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0, den Zukunftszentren (KI), dem Zentrum für Telematik und Telemedizin, der GWS und einschlägigen Hochschulen sollen zusammengebracht werden, um bedarfsgerechte und praxisnahe Anwendungen zu entwickeln.

Neues Famulatur-Programm für angehende Mediziner

Die ärztliche Versorgung im Märkischen Kreis war das zweite große Thema in der Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales. Um angehende Medizinerinnen und Mediziner von der Attraktivität der Region als Lebens- und Arbeitsmittelpunkt zu überzeugen, hatte der Kreis 2014 ein Medizinstipendium eingeführt. Die Nachfrage hatte zuletzt stark nachgelassen, so dass 2022 nur noch eins der vier möglichen Stipendien vergeben werden konnte. Um die freiwerdenden Gelder sinnvoll zu nutzen, hat die Kreisverwaltung auf Antrag der CDU ein neues Famulatur-Programm aufgelegt. Es ist angelehnt an das „LOCAL HERO“-Projekt mit der Universität Witten/Herdecke, das sich seit 2022 auf einwöchige Praktika von fünf ortsfremden Medizinstudenten in Hausarztpraxen konzentriert. Nun soll dieses Jahr erstmals ein Versuch gestartet werden, darüber hinaus eine 30-tägige Famulatur für weitere fünf Studenten in interessanten (Fach-)Arztpraxen oder in Krankenhäusern zu organisieren. Dafür werden noch Kooperationspartner bei den niedergelassenen Ärzten und den Kliniken gesucht. Ebenso braucht es gute Kontakte zu den Universitäten, um Studierende für das „Rundum-Sorglos“- Programm bestehend aus Unterbringung, Mobilität und Betreuung vor Ort sowie einem attraktiven Rahmenprogramm zu begeistern.

Pressekontakt: Ursula Erkens 02351 966 6149


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Die "Zukunftsinitiative Gute Pflege - Märkischer Kreis" ist ein praxisorientiertes Projekt zur Fachkräftegewinnung. Foto: Derian/Märkischer Kreis

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