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Meldungsdatum: 15.02.2024

Videokonferenz: Landrat Dr. Kai Zwicker im Austausch mit den Spitzen des polnischen Partnerkreises Wroclaw/Breslau und des ukrainischen Kreises Sarny

„Solidarität mit dem ukrainischen Volk bei der Abwehr der russischen Invasion!“

Am 24. Februar jährt sich der russische Überfall auf die Ukraine nun schon zum zweiten Mal. „Die erbitterten Kampfhandlungen mit Hunderttausenden von Toten und Verletzten führen uns tagtäglich vor Augen, dass es sich bei dem Frieden in Europa nicht um eine Selbstverständlichkeit handelt“, erklärte Landrat Dr. Kai Zwicker in der Videokonferenz, in der er sich jetzt mit den Spitzen der Kreise Wroclaw/Breslau in Polen und Sarny in der nordwestlichen Ukraine über die aktuelle Situation austauschte. Bei diesem „Online-Treffen“ bekundete er seine Solidarität mit der Ukraine. Zustande gekommen war es in enger Abstimmung mit dem Landkreis Wroclaw/Breslau, mit dem seit dem Jahr 2000 eine offizielle Partnerschaft besteht.

Von polnischer Seite nahmen an der Videokonferenz neben Landrat Roman Potocki auch dessen Stellvertreter Andrzej Szawan, der Kreistagsvorsitzende Piotr Chmurzynski sowie weitere Mitglieder des Kreisvorstandes teil. Auf ukrainischer Seite waren der Vorsteher der Rajonsverwaltung (Kreisverwaltung) von Sarny, Oleksandr Kokhan, seine Stellvertreterin Ruslana Savchuk sowie der Ratsvorsitzende des Rajons Sarny, Yaroslaw Yakovchuk, zugeschaltet. Der Landkreis Wroclaw/Breslau hatte bereits vor Ausbruch des Krieges über eine seiner kreisangehörigen Gemeinden Kontakte zum Rajon Sarny geknüpft. Im letzten Herbst wurde daraufhin eine Delegation aus der Ukraine zu einem ersten Besuch in Wroclaw/Breslau empfangen.

Landrat Dr. Zwicker legte in der Videokonferenz dar, dass der Kreis Borken von Anfang an nicht nur moralische Unterstützung geleistet, sondern auch konkret geholfen habe. Das gelte zudem für einzelne Kommunen im Kreis. Bereits am 5. März 2022 – also weniger als zwei Wochen nach dem Ausbruch des Krieges – erfolgte ein erster Transport mit verschiedenen Hilfsgütern (u. a. Decken, Handtücher, Kochsalzlösung, Verbandsmittel, Spritzen, Kanülen, Infusionen, Einmalhandschuhe, Hygieneartikel, Lebensmittel, Zündhölzer, Batterien und Powerbanks), gespendet vom Kreis Borken und von einigen privaten Unternehmen aus dem Kreisgebiet. Diese Materialien wurden per Lkw nach Wroclaw/Breslau gebracht und gingen von dort aus u. a. an ein Krankenhaus in Sarny in der Ukraine. Weitere Hilfstransporte folgten Ende März, im April und im November 2022.

Auch durch die Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine in den 17 Städten und Gemeinden des Kreises Borken werde im Westmünsterland täglich Hilfe geleistet, so Dr. Zwicker weiter. „Unsere Kommunen bieten inzwischen rund 4.500 Menschen aus der Ukraine Zuflucht und ein Leben ohne Angst sowie soziale Unterstützung, die Möglichkeit zu arbeiten oder die Schule zu besuchen“, machte er deutlich. Viele der Geflüchteten hätten die Absicht, so schnell wie möglich in ihre Heimat zurückzukehren. Beeindruckend ist laut Landrat Dr. Zwicker die Hilfs- und Spendenbereitschaft vieler Menschen im Kreisgebiet: „Sie organisieren Hilfstransporte in die Ukraine, bieten private Unterkünfte und stehen den Geflüchteten bei Alltagsproblemen zur Seite – zahlreiche Freundschaften sind so schon entstanden.“

Der Vorsteher der Rajonsverwaltung von Sarny, Oleksandr Kokhan, bedankte sich bei den polnischen und deutschen Teilnehmern der Videokonferenz herzlich für die bisher geleistete Hilfe und Unterstützung. Er schilderte eindringlich die Lage in der Ukraine und die tägliche Bedrohung seit Beginn des russsichen Überfalls. Zwar sei man relativ weit von der aktuellen Frontlinie entfernt. Durch die Grenznähe zu Weißrussland müsse allerdings von dort jederzeit mit Angriffen gerechnet werden. Bei einem Raketenangriff seien bereits vier Personen getötet worden.

Von ukrainischer Seite waren schon kurz vor der Videokonferenz Hinweise auf dringend benötigte Ausrüstungsgegenstände und Hilfsgüter übermittelt worden. Landrat Dr. Zwicker sagte eine kurzfristige Prüfung zu. Die Teilnehner kamen überdies überein, nach Möglichkeit im Laufe des Jahres ein Treffen zu organisieren.

Zum Hintergrund:
Der Kreis Borken pflegt seit vielen Jahren enge freundschaftliche Beziehungen zu dem Landkreis Wroclaw/Breslau in Niederschlesien. Am 20. Oktober 2000, also kurz nach der Wiedereinführung der Kreisstrukturen in Polen, wurde der offizielle Partnerschaftsvertrag von den damaligen Landräten Andrzej Wasik und Gerd Wiesmann in der Jugendburg Gemen, Borken, unterzeichnet.

Der Rajon (entspricht in etwa den deutschen Kreisen) Sarny liegt im Oblast (vergleichbar mit einem Regierungsbezirk in NRW) Riwne in der West-Ukraine. Zentrum des Gebietes ist die gleichnamige Stadt Sarny mit rund 30.000 Einwohner/innen. Der Rajon grenzt im Norden an Weißrussland. Etwa 212.000 Menschen leben hier auf einem Gebiet von rund 6.200 km². Das entspricht einer Einwohnerdichte von 34 Einwohner/innen pro km². Der Rajon Sarny ist im Osten und Süden stark bewaldet und wird von dem Fluss Slutsch durchflossen.

Pressekontakt: Karlheinz Gördes, Tel.: 0 28 61 / 681-2424


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Landrat Dr. Kai Zwicker (Mitte) und von links Dr. Gerd Eckstein (Leiter des Partnerschaftsbüros), Michael Weitzell (Leiter der Stabsstelle) sowie die beiden Dolmetscher Markus Wydera und Galina Hartwig nahmen für den Kreis Borken an der Videokonferenz teil

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Landrat Dr. Kai Zwicker (Mitte) und von links Dr. Gerd Eckstein (Leiter des Partnerschaftsbüros), Michael Weitzell (Leiter der Stabsstelle)  sowie die beiden Dolmetscher Markus Wydera und Galina Hartwig nahmen für den Kreis Borken an der Videokonferenz teil


Auf dem großen Monitor waren die Gesprächspartner aus der Ukraine und Polen zugeschaltet

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Auf dem großen Monitor waren die Gesprächspartner aus der Ukraine und Polen zugeschaltet