Meldungsdatum: 15.11.2024

Psychische Belastungen bei Jugendlichen in der Grenzregion nehmen zu

Ergebnisse der euregionalen Jugendbefragung (Youth Euregional Scan, YES) –2023 liegen vor

Die YES Jugendbefragung 2023 liefert wichtige Erkenntnisse zur gesundheitlichen Lage von Jugendlichen in den Grenzregionen zwischen Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Die Studie, die in Zusammenarbeit von 14 Organisationen aus dem Gesundheitswesen der drei Länder durchgeführt wurde, ist in den Niederlanden verpflichtend und repräsentativ. Sie untersucht seit dem Jahr 2000 die Gesundheit von Jugendlichen in der Euregio Maas-Rhein und wurde 2023 erstmals auf die Euregio Rhein-Maas Nord ausgeweitet. Hierdurch hat ebenso der Kreis Viersen die Möglichkeit erhalten, an der Studie teilzunehmen. Die Befragung im Kreis Viersen war freiwillig und mit über 1.700 Jugendlichen konnten in der nicht repräsentativen Erhebung knapp 13 % der 13- bis 17-Jährigen befragt werden.

Durch die enge Zusammenarbeit der Partnerorganisationen konnte die YES Jugendbefragung 2023 als bisher umfangreichste grenzübergreifende Untersuchung in der Region durchgeführt werden.

Im Herbst 2023 wurden dazu über alle Partner hinweg rund 28.000 Jugendliche anonym befragt. Neben umfangreichen Fragen zum allgemeinen Gesundheits- und Risikoverhalten – wie Ernährung, Bewegung, Suchtmittelkonsum, Schule oder Freizeit - wurde auch die mentale Gesundheit der Jugendlichen erfasst.

Aus der Erhebung geht hervor, dass 76 % der befragten Jugendlichen im Kreis Viersen ihre allgemeine Gesundheit als gut oder sehr gut einschätzen. Mit 68 % fühlt sich die Mehrheit normalerweise glücklich oder sehr glücklich.

Die grenzübergreifenden Ergebnisse zeigen aber auch, dass über ein Drittel aller befragten Jugendlichen von psychischen Belastungen berichten. Faktoren wie Einsamkeit und Leistungsdruck spielen dabei eine zentrale Rolle. Jugendliche, die Einsamkeit empfinden, weisen ein viermal höheres Risiko für psychische Belastungen auf. Zudem bewerten Mädchen ihre psychische Gesundheit insgesamt schlechter als Jungen, während jüngere Jugendliche im Vergleich zu älteren ihre mentale Verfassung positiver einschätzen. Diese Ergebnisse entsprechen dem internationalen und bundesweiten Trend steigender psychischer Belastungen im Jugendalter. Sie verdeutlichen, wie wichtig es ist, bereits im Kindes- und Jugendalter vorbeugende und maßgeschneiderte Präventionsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche zu etablieren.

„Diese Entwicklung haben wir bereits nach der Corona-Pandemie feststellen können. Mit der YES-Studie haben wir nun eine umfangreiche Datenbasis, die wir bereits heute als Grundlage unserer Arbeit nutzen“, sagt Jens Ernesti, Gesundheitsdezernent des Kreis Viersen.

Mit dem Netzwerk Gesunde Kommune Kreis Viersen legt der Kreis zusammen mit den Städten und Gemeinden von 2024 bis 2027 einen Schwerpunkt auf die Gesundheit Jugendlicher. Durch die kreisweiten Programme „Verrückt? Na Und!“ und „Schatzsuche“ sind bereits Maßnahmen auf den Weg gebracht worden, um die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der Region zu stärken.

Das Netzwerk Gesunde Kommune Kreis Viersen bündelt bestehende Präventionsangebote für Jugendliche und baut diese bei Bedarf aus. Dazu finden lokal Gesundheitswerkstätten statt, in denen mentale Gesundheit und die Einsamkeit Jugendlicher auch immer wichtige Themen sind. Im Austausch mit den teilnehmenden Städten, Gemeinden und den Jugendlichen selbst, werden lokal passende, präventive Maßnahmen in den Regionen umgesetzt. Die Arbeit des Netzwerks wird finanziell unterstützt durch die Krankenkassen AOK Rheinland/Hamburg, Techniker und Barmer.

Auch das voneinander Lernen ist für die Grenzregionen von Relevanz– insbesondere mit Blick darauf, welche erfolgreichen Ansätze die Nachbarländer bereits implementiert haben.

Brigitte van der Zanden, Direktorin von euPrevent, unterstreicht die Bedeutung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit: „Der Lebensalltag von Menschen im Grenzgebiet schließt das Nachbarland ein. Die YES Gesundheitsstudie liefert wertvolle Erkenntnisse, um Maßnahmen gezielt an die Bedürfnisse der Menschen in der Grenzregion anzupassen.“

Die beteiligten Organisationen beabsichtigen, die Studie 2027 mit einem weiteren Befragungszyklus fortzusetzen, um langfristige Entwicklungen zu beobachten. Die vollständigen Ergebnisse der Studie sind im Euregional Health Atlas einsehbar www.euregionalhealthatlas.eu.

Die Ergebnisse der YES Studie für den Kreis Viersen werden im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung veröffentlicht.

Über die Aktivitäten des Netzwerk Gesunde Kommune Kreis Viersen informiert die Internetseite www.gesundekommune-kreis-viersen.de.

Ko-Finanziert wird das Projekt YES in der Euregio Rhein-Maas Nord durch Interreg Deutschland-Nederland.