Meldungsdatum: 23.04.2025

Vom Protest zur Performance: „Aktion Bürgerwille neu“ erinnert an die Gebietsreform im Münsterland

Reenactment am 9. Mai in Münster

Lautstark stellte sich die „Aktion Bürgerwille“ einst gegen die Pläne der Landesregierung, zum 1. Januar 1975 sämtliche Strukturen der Städte und Gemeinden in NRW zu ändern. Die Künstlerin Chryssa Tsampazi lässt die Proteste am Freitag, 9. Mai, an der Ecke Windthorststraße/Promenade in Münster wieder aufleben. Ihre Performance „Aktion Bürgerwille neu“ ist Teil von „Schilderwechsel – 50 Jahre Gebietsreform im Münsterland“, mit dem das Kulturbüro beim Münsterland e.V. fünf Kunstprojekte zum Jubiläum der kommunalen Neuordnung präsentiert.

„Bürger bestimmen die Grenzen der Gemeinde“: Wenn Chryssa Tsampazi und ihr Team die Thesen der Gegnerinnen und Gegner von damals jetzt zurück auf die Straße bringen, ist seit den Protesten mehr als ein halbes Jahrhundert vergangen. Als erstes Volksbegehren in Nordrhein-Westfalen setzte die „Aktion Bürgerwille“ darauf, mit Worten und Manifesten ein Umdenken herbeizuführen – und scheiterte. Tsampazi wurde darauf aufmerksam, während sie zur Gebietsreform recherchierte: „In meiner Arbeit interessiert mich oft die Perspektive von denjenigen, deren Stimme sich nicht durchsetzen konnte.“ Als Künstlerin, die sich mit gesellschaftlichen Prozessen und kollektiven Erinnerungen befasst, sei das Thema des Volksbegehrens besonders spannend. „Mich hat beschäftigt, wie die Vorgänge heute wieder sichtbar werden, ohne sie bloß inszenieren zu müssen. Welche Fragen zur politischen Teilhabe sind immer noch aktuell? In diesem Zusammenhang fand ich auch die Idee des Reenactments interessant – also Momente aus der Vergangenheit mit heutigen Mitteln und neuen Perspektiven erlebbar zu machen“, sagt Tsampazi, die 1975 kurz nach der Gebietsreform in Rheine geboren wurde.

Mit einer ersten Performance am 5. April überraschte Chryssa Tsampazi die Menschen in Hiltrup. „Wehrt euch gegen die Eingemeindung“, erfuhren sie per Megafon-Durchsage aus einem VW Käfer, der mit Protestplakaten beklebt war. Ein Archivfoto hatte Chryssa Tsampazi zu dieser originalgetreuen Nachstellung inspiriert – getreu dem Titel ihres Projekts: „Aktion Bürgerwille neu“. In Münster basiert die Performance auf den Thesen des Volksbegehrens. Tsampazi: „Im Fokus steht das Konzept des Echos – als künstlerisches Mittel, aber auch als Metapher: Was bleibt von politischen Bewegungen in der kollektiven Erinnerung? Was kommt in der Gegenwart noch an? Die Performance versteht sich als eine Art Brücke zwischen damals und heute, zwischen Vergessenem und Wieder-Hörbarem.“

Zu erleben ist die Performance am Freitag, 9. Mai, ab 17 Uhr an der Ecke Windthorststraße/Promenade in Münster.

Alle Infos gibt es auf www.muensterland.com/schilderwechsel

„Schilderwechsel“ wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW (Förderprogramm RKP – Regionales Kultur Programm NRW), die Volksbank Westmünsterland eG, die Werte-Stiftung-Münsterland und die Stiftung Kunst und Kultur Münsterland. Weiter wird das Projekt von der LWL-Kulturstiftung im Rahmen des Kulturprogramms zum Jubiläumsjahr 2025 „1250 Jahre Westfalen“ gefördert. Schirmherr dieses Kulturprogramms ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Pressekontakt: Christoph Schwartländer, presse@muensterland.com, 02571 94 93 76


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„Aktion Bürgerwille neu“

©  Münsterland e.V./Philipp Fölting
„Aktion Bürgerwille neu“

Kunst mit Käfer: Chryssa Tsampazi bei ihrer Performance in Hiltrup.