Meldungsdatum: 30.05.2025

Chirurgen an den Kreiskliniken entfernen großen Magentumor

Gute interdisziplinäre Zusammenarbeit führte zum Erfolg

Landkreis Kassel. Auf der Liste der weltweit häufigsten Krebsarten belegt Magenkrebs laut Daten der Weltgesundheitsorganisation WHO den fünften Rang nach Lungen-, Brust-, Darm- und Prostatakrebs. 2020 wurde bei rund 5.500 Frauen und 9.000 Männern Magenkrebs diagnostiziert. Dabei sind mehr als die Hälfte der Betroffenen 70 Jahre oder älter. Mit der Magenchirurgie als wichtiger Bestandteil in dem Leistungsspektrum der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie wollen die Kliniken des Landkreises Kassel Patientinnen und Patienten in der Region ein weiteres Angebot an chirurgischen Behandlungsmethoden anbieten. Einem Patienten wurde kürzlich ein großer Magentumor entfernt und ein Magenersatz eingesetzt. 

„Die gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Kliniken Innere Medizin und Chirurgie am Standort Hofgeismar ermöglichte diesen Erfolg in der Diagnostik und Therapie dieser malignen Erkrankung“, erklärt Dr. George Saada, Chefarzt der Viszeralchirurgie, und ergänzt: „Ebenfalls die gute medizinische Ausstattung unseres Op.-Zentrums und die hohe Expertise unserer Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin bei der Betreuung solcher Patienten nach großen abdominellen Baucheingriffen auf der Intensivstation haben eine entscheidende Rolle für das medizinische Ergebnis unseres Patienten gespielt.“ 

Hans Bruch aus Hofgeismar litt an einem Magenkrebs. Nach Feststellung der Diagnose und Ausschluss von weiteren Metastasen im Körper, konnte in einem mehrstündigen Eingriff der große Tumor des 75-Jährigen entfernt werden. Anschließend erhielt er einen Magenersatz durch den eigenen Dünndarm. Nach einem sehr guten operativen und intensivmedizinischen Verlauf konnte Hans Bruch zur weiteren geriatrischen Rehabilitation in die Fachklinik in Hofgeismar verlegt werden. Die orale Nahrungsaufnahme sei ihm eine Woche nach dem Eingriff sehr gut möglich gewesen. Es entstand jedoch ein Gewichtverlust, was nach dem Wegfall des Magens nicht unüblich sei, erklärt Saada. 

Nach Ende der geriatrischen Betreuung ist eine weitere ergänzende Chemotherapie geplant, um einen Rückfall in den Bauchraum beziehungsweise die Entstehung von Organmetastasen zu vermeiden. Die Therapie und weitere Nachsorgeuntersuchungen finden ebenfalls an den Kreiskliniken statt. 

Symptomlose Entwicklung 

Als wichtigster Risikofaktor für Magenkrebs gilt eine Magenschleimhautentzündung durch Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori, welches das Risiko für Magenkrebs um das Dreifache erhöht. Auch erbliche Faktoren und Ernährungsgewohnheiten spielen eine Rolle. Insbesondere der häufige Verzehr stark gesalzener Speisen und ein geringer Konsum von frischem Obst und Gemüse werden dabei als kritisch angesehen. 

Die Entwicklung des Magenkrebses ist in den meisten Fällen langsam, ohne dabei Symptome zu verursachen. Diese langsame Entwicklung erschwert auch eine frühzeitige Diagnose, sodass Magenkrebs erst in fortgeschrittenen Stadien erkannt wird, wenn bereits Beschwerden auftreten. Im Anfangsstadium verursacht ein Magentumor sehr unspezifische Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Oberbauchbeschwerden und neu auftretende Unverträglichkeiten. 

Im fortgeschrittenen Stadium dieser Erkrankung können Schluckbeschwerden, allgemeine Leistungsschwäche und ein ungewollter Gewichtsverlust hinzukommen. Bei der Diagnose von Magenkrebs gilt die Magenspiegelung (Gastroskopie) als Goldstandard. Auch die Entnahme von Gewebeproben für die anschließende mikroskopische Untersuchung ist dadurch sehr gut möglich. Weitere Diagnoseverfahren wie die Überprüfung der Blutwerte, Computertomografie und eine Bauchspiegelung können erforderlich sein. 

Die relative Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt bei ca. 35 Prozent. Magenkrebs kann in bestimmten Fällen heilbar sein. Die Heilungschancen hängen jedoch stark vom Stadium der Erkrankung bei der Erstdiagnose ab. In frühen Stadien können die Heilungschancen bei über 90 Prozent liegen. Die Prognose verschlechtert sich jedoch bei fortschreitendem Stadium der Erkrankung, wenn bereits Metastasen vorliegen. Die Behandlung von Magenkrebs wird schließlich individuell auf den Patienten, auf die Art des Tumors sowie auf das Krankheitsstadium zugeschnitten. Die operative Entfernung des Magentumors durch chirurgischen Eingriff oder endoskopische Resektion ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Neue Studien und Behandlungsansätze, wie zum Beispiel eine Immuntherapie, bieten Hoffnung auf eine Verbesserung der Überlebensraten bei Magenkrebs, insbesondere bei fortgeschrittenem Stadium.

Pressekontakt: L. Hollmig


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OP Magentumor Kreiskliniken

©  Landkreis Kassel
OP Magentumor Kreiskliniken

Die gute Zusammenarbeit war entscheidend für den Erfolg in der Diagnostik und Therapie (v.li.): Dr. George Saada, Chefarzt der Viszeralchirurgie, Gabi Prinz-Fegehenn, pflegerische Stationsleitung, Patient Hans Bruch, Jochen Uphoff und Fares Nana, Oberärzte der Viszeralchirurgie