Meldungsdatum: 18.11.2025
Im Rahmen des vom Kreis Viersen initiierten Projekts zur Bewertung und Kartierung von organischen Böden hat in den vergangenen Wochen eine gemeinsame Begehung mit dem Geologischen Dienst Nordrhein-Westfalen (GD NRW) stattgefunden. Dabei wurden mehrere Bodenprofile im Untersuchungsgebiet Salbruch unter die Lupe genommen.
Die ersten Ergebnisse zeigen, dass die Böden in der Region deutliche Spuren menschlicher Einflüsse aufweisen. In den Profilen wurden unter anderem Reste von Holzkohle, Ziegeln und Keramik gefunden, die auf eine jahrzehntelange Nutzung und Bearbeitung der Flächen hinweisen. Besonders auffällig ist, dass sich in vielen Profilen ehemalige und heutige Grundwasserstände unterscheiden lassen.
Diese Veränderungen sind vor allem in organischen Böden, wie den Erdniedermooren, gut zu erkennen. Hier hat sich die Torfmächtigkeit seit früheren Kartierungen in den 1980er Jahren deutlich verringert. Wo früher stellenweise eine Torfmächtigkeit von fast einem Meter vorhanden war, sind es heute noch etwa 55 Zentimeter oder weniger. Zudem sind die verbliebenen Torfe oft stark zersetzt, was auf eine fortgeschrittene Degradation beispielsweise durch den Kontakt mit Luft hinweist.
Ursprünglich gut erhaltene Niedermoortorfe konnten in den bisher untersuchten Gebieten nicht mehr festgestellt werden. Diese Entwicklung ist auch unter Klimaschutzaspekten problematisch, da entwässerte und zersetzte Moorböden pro Hektar und Jahr rund 15 Tonnen CO₂ freisetzen. Dies belastet die Atmosphäre erheblich und macht deutlich, wie wichtig es ist, Moorböden besser zu schützen und wieder zu vernässen.
Da viele dieser Flächen landwirtschaftlich genutzt werden, soll gemeinsam mit den Landwirtinnen und Landwirten Lösungen entwickelt werden. Ziel des Projekts ist es, ein Bewusstsein für die Bedeutung intakter Moore zu schaffen und Perspektiven für eine nachhaltige Bewirtschaftung zu eröffnen. Nur im Miteinander von Landwirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft kann das notwendige Umdenken gelingen.
Die laufenden Kartierungen liefern dafür eine wissenschaftliche Grundlage. Auf Basis dieser Ergebnisse können künftig gezielte Maßnahmen zum Bodenschutz, zur Wiedervernässung und zur Anpassung an den Klimawandel im Kreis Viersen geplant werden. Mehr Informationen dazu sind zu finden unter www.kreis-viersen.de/moor
Das Profil eines Erdniedermoores aus dem Salbruch zeigt Einflüsse anthropogener Bodenbearbeitung und Rasensteinbildung (rötlich). Die 1980 kartierte Mächtigkeit des Torfes von ca. 1 m kann nicht mehr festgestellt werden.
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