Kreis Unna. (PK) In Zeiten leerer Kassen rücken der Kreis und die kreisangehörigen Städte und Gemeinden noch näher zusammen. Gemeinsam den Weg aus der Finanzmisere zu schaffen - dies ist erklärtes Ziel von Landrat Michael Makiolla und den zehn Bürgermeistern. Ein Schritt auf dem Weg zum Ziel ist der jetzt vereinbarte weitere Ausbau der interkommunalen Zusammenarbeit.
Seit vielen Jahren können die Kommunen im Kreis Unna hier auf gute Beispiele von praktizierter Kooperation verweisen. Dies reicht von der Rechnungsprüfung über die Ausländerbehörde bis hin zum ökologischen Grundstücksfonds. Jüngstes Beispiel ist der gemeinsame Standort der Feuerwache Unna mit der Kreis-Leitstelle im „Zentrum für Gefahrenabwehr“ an der Florianstraße in Unna. Aber auch ohne den Kreis arbeiten die Städte und Gemeinden in vielen Aufgabenbereichen eng zusammen, wie z.B. im Rettungsdienst, der Volkshochschule oder bei den Stadtwerken.
Die aktuelle Diskussion über den weiteren Ausbau dieser Zusammenarbeit war im Rahmen der von einem externen Berater begleiteten Haushaltskonsolidierung beim Kreis angestoßen worden. Der Kreisausschuss hatte dabei festgelegt, das Zusammenarbeitsfeld „Informationstechnologien“ mit einer ersten Priorität zu untersuchen. Im Arbeitskreis der Kämmerer wurden darüber hinaus weitere Zusammenarbeitsfelder bestimmt, in denen evtl. zusätzliche finanzielle Konsolidierungsbeiträge erschlossen werden können. Die Beratungsfirma „S/E/ Strategie und Ergebnisse“ legte inzwischen eine Liste mit möglichen Maßnahmen für die Kernverwaltung vor und moderierte als zweiten Arbeitsauftrag den Dialog zur interkommunalen Zusammenarbeit.
Bei der auf Einladung von Landrat Makiolla zu diesem Thema durchgeführten Klausurtagung am 20. und 21. September wurden Möglichkeiten eines stärkeren Miteinanders besprochen, gemeinsame Projekte benannt und konkrete Schritte beschlossen.
„Die Beziehungen zwischen dem Kreis und den kreisangehörigen Städten sind traditionell durch den Leitsatz „Nicht jeder muss alles machen“ geprägt. Dieses Motto hat heute nichts von seiner Bedeutung verloren. Im Gegenteil: Durch die Zusammenabreit sind personelle und finanzielle Synergieeffekte zu erzielen, die sich angesichts allgemein leerer Kassen für den Kreis und seine Städte und Gemeinden mehr denn je rechnen“, unterstreicht Landrat Michael Makiolla.
Bei der Klausurtagung wurden zwischen Landrat und Bürgermeistern Empfehlungen zur Stärkung ihrer Effizienz und zum Ausbau der Zusammenarbeit in sieben Arbeitsfeldern verabredet. Insgesamt konnten hierbei die nachstehend abgebildeten 15 konkreten Punkte formuliert bzw. auf den Weg gebracht werden, die grundsätzlich geeignet sind, dieses Ziel zu erreichen und mittelfristig ein Konsolidierungspotenzial von bis zu 2 Mio. € zu generieren.
Die größten Wirtschaftlichkeitsvorteile werden erreicht, wenn sich alle 10 Kommunen und der Kreis zu den o.g. Punkten zusammentun. Sofern aus örtlichen Gründen dieser Schritt nicht oder nicht von Beginn an von allen Beteiligten vollständig umgesetzt werden kann, sind auch Teillösungen sinnvoll und effizient.
1.Zusammenarbeitsfeld „Informationstechnologien“ |
|
1.1 Einrichtung eines festen IT-Arbeitskreises |
|
1.2 Erarbeitung eines zukunftsfähigen technischen Konzeptes für eine breitbandige Vernetzung aller Verwaltungsgebäude |
|
1.3 Nutzung gemeinsamer Einrichtungen für alle Maßnahmen und Vorkehrungen, die der Kompensation des totalen Ausfalls der eigenen technischen Systeme dienen (Ausfallrechenzentrum) |
|
1.4 Bildung einer Einkaufsgemeinschaft für die Personalabrechnungssoftware |
|
1.5 Nutzung einer gemeinsamen technischen Plattform für die Erfassung und Präsentation der Wahlergebnisse (Wahlsoftware) |
|
1.6 Nutzung einer gemeinsamen Software für die Aufgaben des SGB II und SGB XII beim örtlichen Sozialhilfeträger |
|
1.7 Angebot der gegenseitigen Teilnahme an allen Schulungen im Bereich der Bürokommunikation |
|
1.8 Entwicklung eines konkreten Vorschlages für den Betrieb von Internet-Servern einschließlich aller damit verbundenen Datenschutz- und Datensicherheitsanforderungen |
|
2.Zusammenarbeitsfeld „Rechnungsprüfung“ |
|
2.1 Erarbeitung eines Detailkonzeptes zur Errichtung einer Anstalt des öffentlichen Rechts für die Aufgaben der örtlichen Rechnungsprüfung |
|
3.Zusammenarbeitsfeld „Immobilienverwaltung“ |
|
3.1 Entwicklung von Angeboten zur Optimierung der Bewirtschaftung des Immobilienportfolios der Städte und Gemeinden |
|
4.Zusammenarbeitsfeld „Baubetriebshof“ |
|
4.1 Intensivierung der Zusammenarbeit der Baubetriebshöfe |
|
5.Zusammenarbeitsfeld „Beschaffungswesen / Einkauf“ |
|
5.1 Entwicklung eines Konzeptes für die Errichtung einer Kommunalen Beschaffungsgesellschaft |
|
5.2 Gegenseitige Information über Materialbeschaffungen im Bereich der Feuerwehren |
|
6.Zusammenarbeitsfeld „Personalbörse“ |
|
6.1 Einrichtung einer Angebotsplattform für zu besetzende Planstellen |
|
7.Zusammenarbeitsfeld „Beauftragtenwesen“ |
|
7.1 Prüfung der Bestellung gemeinsamer Beauftragter für die Bereiche Arbeitssicherheit, Daten- schutz und Gewässerschutz |
- |