Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 15. März 2001

Bürgermeister Klaus Ehling empfängt Sally Perel

Autorenlesung auf Einladung der VHS, Stadtbibliothek und DIG

Bocholt.

Gestern empfing Bürgermeister Klaus Ehling den bekannten Autoren Sally Perel. Der Schriftsteller wurde von der Volkshochschule Bocholt-Rhede-Isselburg und der Stadtbibliothek sowie der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Niederrhein / Westmünsterland e.V. (DIG) nach Bocholt eingeladen, um aus seinem Buch "Ich war Hitlerjunge Salomon" zu lesen. Am Vormittag nahm Sally Perel gerne die Gelegenheit wahr, im St. Georg-Gymnasium vor rd. 270 Bocholter Schülerinnen und Schüler aus seinem Buch zu lesen und über seine Erfahrungen zu berichten. Er stellte sich auch den zahlreichen Fragen der jungen Menschen und diskutierte mit ihnen. Mit dieser Leserreise versucht Sally Perel durch seine Erinnerungsarbeit, dem Vergessen und dem neu aufkeimenden Neonazismus entgegenzuwirken.

Sally Perel, 1925 in Peine geboren, emigrierte 1935 vor den Nazis nach Polen. Als 1939 die Deutschen Polen überfielen und damit den Zweiten Weltkrieg anzettelten, wurden seine Eltern in das Ghetto von Lodz verschleppt. Sally floh zusammen mit seinem älteren Bruder Isaak nach Russland, wo er in Grodno in einem Waisenhaus Unterschlupf fand. 1941, als die Deutschen die Sowjetunion angriffen, fiel der 16jährige im weißrussischen Minsk den deutschen Soldaten in die Hände. Da es ihm gelang, sich als "Volksdeutscher" auszugeben, konnte er bis zum Kriegsende in der Uniform der Feinde an der Front und in einer elitären Braunschweiger HJ-Schule unter dem Namen Jupp Perjell seine jüdische Identität verbergen und so dem Holocaust entkommen. Heute lebt Sally Perel in Israel. Im Rahmen des städt. Empfang lernte Sally Perel auch die jüdischen Mitbürger Rolf Abrahamson aus Marl und Helmut Noach aus Gendringen (NL) kennen. Auch ihr Augenmerk gilt dbei der Jugend, um in Gesprächen und Diskussionen die Gedanken von Aussöhnung, Toleranz und Mitmenschlichkeit zu vermitteln.

Im Gespräch mit Bürgermeister Ehling galt das Interesse Sally Perels der Stadt Bocholt und ihrer Entwicklung. "Leider habe ich bei diesem Aufenthalt in Bocholt keine Zeit gehabt, die Stadt kennen zu lernen. Aber ich nehme gerne die Gelegenheit wahr, noch ein Mal in diese schöne Stadt zurück zukommen.", so Sally Perel zum Abschied zu Bürgermeister Ehling.


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Ehling und Perel
Bürgermeister Klaus Ehling empfing am 14. März 2001 Sally Perel in den Räumen des Ratskellers im Historischen Rathaus Foto: Petra Taubach