Bocholt, 18. Januar 2008
Bocholter Arnold-Janssen-Schule will mit Ganztagsbetrieb ihr Profil schärfen
Bürgermeister Nebelo und Schulleitung reagieren mit Unverständnis auf CDU-Äußerungen
Bocholt (pd).
Bürgermeister Peter Nebelo und Schulleiter Rudolf Bußmann von der Bocholter Arnold-Janssen-Hauptschule weisen die Äußerungen, die im Haupt- und Finanzausschuss am vergangenen Mittwoch von der CDU-Fraktion zur Thematik „Einrichtung eines Ganztagsbetriebs an der Arnold-Janssen-Schule“ gemacht wurden, scharf zurück. „Die Aussagen sind völlig unverständlich“, erklären Nebelo und Bußmann unisono.
Vorweg: Das Vorhaben der Arnold-Janssen-Schule, künftig einen Ganztagsbetrieb einzuführen, wird von allen politischen Parteien einhellig begrüßt. Kritik entbrannte beim Blick zurück.
CDU-Ratsherr Alois Kopmann kritisierte, dass der Antrag zur Einrichtung eines Ganztagsbetriebes früher hätte gestellt werden können, als es noch Geld aus einem speziellen Fördertopf des Bundes gab. Jetzt müsse die Stadt die Kosten selbst tragen. In diesem Zusammenhang sprach Kopmann von einem „Stück aus dem Tollhaus“.
Bürgermeister Nebelo als Chef der Schulverwaltung und die Schulleitung stellen dazu fest:
Der Erlass des Landes zur Einführung des Ganztagsbetriebes wurde dem Schul- und Kulturausschuss im Frühjahr 2006 durch Schulrat Dr. Potente vorgestellt und erläutert. Dr. Potente wies seinerzeit ausdrücklich darauf hin, dass Anträge seitens der Schulaufsicht nur dann unterstützt werden, wenn die Kriterien des Landes (u.a. hoher Ausländeranteil, Schule in einem „sozialen Brennpunkt“ etc.) erfüllt und ein auf die Kriterien bezogenes pädagogisches Konzept vorgelegt werden kann. Er verwies auch darauf, dass eine Antragstellung nicht automatisch zu einer Genehmigung und Bezuschussung führt.
Seitens des Schulträgers wurde allen Bocholter Hauptschulen die Unterstützung bei Antragstellung und Realisierung eines Ganztagskonzeptes zugesagt. Diesbezügliche Gespräche mit den Schulleitungen erfolgten mehrfach sowohl von der Verwaltung als auch mit Unterstützung der Schulaufsicht.
Da die fünf Bocholter Schulen die Kriterien des Erlasses nicht erfüllten, wurde die Einführung des Ganztagsbetriebes bisher von keiner Hauptschule beantragt. „Ein Antrag zum damaligen Zeitpunkt hätte reinen Alibi-Charakter und keine Chance auf Genehmigung gehabt“, so Nebelo.
Nachdem das Förderprogramm des Bundes ausgelaufen ist, wurden die o.a. Antrags- und Bezuschussungskriterien aufgehoben, so dass nunmehr alle Hauptschulen den Ganztagsbetrieb beantragen können. Dies hatte zur Folge, dass die Lehrerkonferenz der Arnold-Janssen-Schule sich nunmehr einstimmig für eine Beantragung ausgesprochen und die Schulleitung dem Schulträger einen Antrag auf Unterstützung des Vorhabens zugeleitet hat.
Der Bocholter Verwaltungsvorstand hat den Antrag der Arnold-Janssen-Schule erörtert und folgende Vorgehensweise zur Einführung des Ganztagsbetriebes abgestimmt:
1. Absichtserklärung an das Schulministerium zur Einführung des Ganztagsbetriebes an der Arnold-Janssen-Schule zum Schuljahr 2009/2010
2. Entwurf einer Bauplanung und Kostenschätzung durch die Gebäudewirtschaft
Bocholt
3. Abstimmung der Planung zwischen Schule, Schulverwaltung und der Gebäudewirtschaft
4. Vorstellung der Planung und des Finanzierungskonzeptes sowie Beschlussfassung zur Umsetzung in den zuständigen politischen Gremien
Auch die Äußerung aus CDU-Reihen, dass die Schule die Maßnahme möglicherweise als existenzsichernd betreibe, stößt dem Schulträger und der Schulleitung sauer auf: Die Schule sehe die Einführung des Ganztagsbetriebes als pädagogisch sinnvolle Ergänzung ihres Profiles als katholische Hauptschule und nicht als Maßnahme zur Existenzsicherung an. Schulleiter Bußmann erklärt: „Die Einstellung eines Ausbildungslotsen zum 1. Februar 2008 und die damit verbundene Ausweitung unserer Kooperation mit den Bocholter Betrieben sowie unser Schulstandort im unmittelbaren Umfeld von Musikschule, Kirche und TuB Bocholt lässt uns den Schritt in den Ganztagsbetrieb nunmehr als naheliegend und sinnvoll erscheinen.“
Der von der Stadtverordnetenversammlung im Oktober 2007 beschlossene Schulentwicklungsplan sehe alle fünf hiesigen Hauptschulen mittelfristig gesichert, ergänzt Nebelo.
Der Bürgermeister dankt der Schule für ihr Engagement und sichert die Bereitschaft des Schulträgers für eine personelle und finanzielle Unterstützung auch unter den veränderten Zuschussbedingungen zu. „Ich bin sicher, dass die Gelder mit dem Ziel einer verbesserten schulischen Ausbildung der Schülerinnen und Schüler gut angelegt sind.“