Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 15. August 2009

Widerstand gegen drohendes Notdienst-Aus

Bürgermeister Nebelo: „Ärztliche Versorgung vor Ort muss bleiben“

Bocholt (pd).

Gibt es bald keinen allgemeinmedizinischen Notdienst mehr für Bocholt und Umgebung? Die Bocholter Hausärzte schlagen Alarm. Nach ihren Erkenntnissen plant die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), künftig außerhalb der Sprechzeiten nur in Ahaus und Borken Notdienst-Praxen vorzuhalten. Über eine Notruf-Hotline erfährt der Hilfesuchende, wohin er fahren muss.

Bocholts Bürgermeister Peter Nebelo unterstützt die Initiative der Ärzte gegen ein drohendes Notdienst-Aus für Bocholt. Auch Bocholter Ratsparteien haben Unterstützung signalisiert.

„Es ist nicht hinnehmbar, dass für das südliche Kreisgebiet mit über 100.000 Einwohnern keine ärztlich besetzte Anlaufstelle in zumutbarer Entfernung zur Verfügung stehen soll. Ein Notdienst zur Versorgung der Boholter Bevölkerung muss vor Ort bleiben“, sagte Nebelo im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag. In einem Schreiben an die KVWL kündigte er Widerstand gegen die Pläne an, zudem schaltete Nebelo hiesige Kommunal,- Landes- und Bundespolitiker ein.

Die Allgemeinmediziner befürchten längere Anfahrtwege und Wartezeiten für Patienten, die außerhalb der üblichen Sprechzeiten erkranken. „Der ärztliche Notdienst ist aus Bocholt nicht wegzudenken“, so Dr. med Jan Müller van Meerbeke, der für 85 niedergelassene Ärzte spricht. Vor allem für ältere Bürger, die mitunter nicht mobil seien, sei das geplante Modell nicht akzeptabel. Seit 13 Jahren organsisieren die hiesigen Ärzte einen Notdienst. „Das klappt gut. Eine Änderung wäre zudem kostentreibend“, gab Dr. Thomas Dinger zu Bedenken.

Unterstützung erhalten die Ärzte vom Bocholter Krankenhaus. Herbert Mäteling, kaufmännischer Direktor des St. Agnes Hospitals, befürchtet, dass immer mehr „Bagatellfälle“ direkt die Notambulanz des Krankenhauses aufsuchen könnten, weil sie den Weg nach Borken bzw. Ahaus nicht auf sich nehmen wollten. „Dafür sind wir aber nicht ausgerichtet“, so Mäteling. Die Allgemeinmediziner würden eine wichtige „Filterfunktion“ übernehmen. Vorstellbar sei, künftig einen Notfalldienst an das Krankenhaus anzubinden, um in Bocholt einen festen Anlaufpunkt zu haben. Eine Zentralisierung in Borken und Ahaus hingegen lehnte Mäteling strikt ab.

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 95 33 27, E-Mail: karsten.tersteegen@mail.bocholt.de