Während die einen noch kräftig strampelnd und mit einem Grinsen im Gesicht für riesigen Wellengang sorgen, stehen die anderen bereits mitten im Wasser und lassen sich Hand in Hand gemeinsam auf das Element ohne Balken ein. Schon wenige Minuten nach dem die Vier- und Fünfjährigen aus der Tagesstätte Schreys Gasse die Lehrschwimmhalle der Erik-Nölting-Schule in Hattingen betreten haben, herrscht am und im Becken fröhliche Betriebsamkeit. „So haben wir uns das vorgestellt“, zeigt sich Margarethe Kubitza, Mitarbeiterin der Kreisverwaltung und Projektleiterin, zufrieden. Zusammen mit dem KreisSportBund und der SG Welper hat der Ennepe-Ruhr-Kreis das Schwimmprojekt für Kindergärten an den Start gebracht.
„Auf die Plätze, fertig, platsch“ heißt es bis zu den Sommerferien aber nicht nur für den Nachwuchs aus der Einrichtung Schreys Gasse. Den Sprung ins Wasser wagen auch die Kleinen aus den Hattinger Kindergärten St. Josef und Nordstraße sowie aus dem evangelischen Kindergarten Hasslinghausen in Sprockhövel. Bis Ende Juni heißt es damit für insgesamt rund 60 Kinder Woche für Woche „Pack die Badesachen ein“. „Mit unserer Idee, bereits im Vorschulalter ein organisiertes und fachkundig begleitetes Angebot zum Schwimmen zu machen, sind wir bei den Einrichtungen auf eine sehr gute Resonanz gestoßen. Sie war so groß, dass wir eine Auswahl treffen mussten“, unterstreicht Kubitza den momentanen Pilotcharakter des Projektes.
Ausgangspunkt für die Initiative sind Schätzungen der DLRG, nach denen zwei von drei Vorschulkindern nicht schwimmen können. Im Ennepe-Ruhr-Kreis wären das rund 1.900. Bei Kindern im Grundschulalter soll die Quote immer noch bei einem Drittel und damit rund 900 Kindern liegen. „Hierauf machen wir mit unserem Angebot öffentlich aufmerksam, geben den Kindern Schwimmbadbesuch für Schwimmbadbesuch die Chance, sich an das Wasser und die Bewegungsmöglichkeiten darin zu gewöhnen und wecken letztendlich das Interesse dafür, Schwimmen lernen lernen zu wollen“, so Dr. Hans-Joachim Boschek, Fachbereichsleiter Soziales und Gesundheit der Kreisverwaltung. Durch das Engagement der Einrichtungen wird zudem die Nutzung der Lehrschwimmbecken an Vormittagen möglich, so werden vorhandene Kapazitäten noch besser ausgenutzt und wir gehen den Engpässen an Nachmittagen aus dem Weg.
Als weitere Effekte sehen die Kreisverwaltung, der KSB und die SG Welper eine Entlastung der Eltern und die Chance, dass sich für Kindergärten und Sportvereine neue Ideen und Ansätze für eine Zusammenarbeit ergeben. „Und“, hofft Boschek auch auf positive Folgen für den weiteren Lebensweg der Kinder, „zu schwimmen bedeutet aktiv zu sein und ist damit ein Baustein für das gesunde Erwachsenwerden. Bewegung beugt schließlich vielen Krankheiten vor und wirkt sich positiv auf soziale Kontakte und die seelische Gesundheit aus."
Den Kindern im Wasser sind all diese Vorsätze und Ziele scheinbar egal. Sie haben einfach Spaß. Sie schnappen sich die Schwimmnudeln, drehen damit Runde um Runde im Becken, sie legen sich auf den Rücken und lassen sich von den Erwachsenen durch das Wasser schieben und ganz Mutige springen den Übungsleiterinnen der SG Welper bereits vom Beckenrand in die auffangbereiten Arme.
„Bereits in der ersten Woche haben die Schwimmtrainerinnen mit Kati Hämmerich an der Spitze einen tollen und vertrauensvollen Draht zu den Kindern gefunden, auch die Erzieherinnen sind begeistert“, kommentiert Kubitza die Bilder und freut sich über den gelungenen Start des Projektes.