(pen) 583 von rund 2.600 vierjährigen Kindern aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis benötigen eine sprachliche Förderung, damit sie ihre Sprachkenntnisse verbessern und mögliche Entwicklungsverzögerungen wettmachen können. Das ist das Ergebnis des diesjährigen „Delfin 4“-Durchgangs. Dieser Sprachtest wurde wie in allen kreisfreien Städten und Kreisen Nordrhein-Westfalens auch im Ennepe-Ruhr-Kreis durchgeführt. Teilgenommen haben alle Kinder, die zum Schuljahr 2014/15 schulpflichtig werden. Mit 22,5 Prozent liegt der Förderbedarf im Kreis um 2,2 Prozentpunkte unter dem Landesdurchschnitt und um 0,3 Punkte unter dem Vorjahreswert.
Gutes Deutsch ist die Grundlage des schulischen Erfolgs. Deshalb hat das Land mit dem Sprachtest ein zweistufiges Verfahren zur Diagnose und Förderung der Sprachkompetenz bei Kindern eingeführt. Es soll Defizite in der deutschen Sprachentwicklung schon weit vor dem Schulbeginn aufdecken und so genügend Zeit für zusätzliche Förderangebote lassen. „Ziel der Sprachstandsfeststellung ist es, alle Kinder so zu unterstützen, dass sie erfolgreich im Unterricht der Grundschule mitarbeiten können und damit ein optimaler Start in der Schule möglich ist. Die Deutschkenntnisse und die sprachliche Entwicklung sollten bis zum Schulstart so gut wie möglich altersgemäß ausgebildet sein, um die Chancengleichheit zu wahren“, unterstreicht Joachim Niewel, zuständiger Schulrat der Kreisverwaltung.
Das Land NRW stellt für die Förderung pro Kind und Jahr 345 Euro bis zur Einschulung zur Verfügung, sie findet in den Kindertageseinrichtungen oder in Familienzentren statt.
Stichwort Sprachtest
In der ersten Stufe steht ein fiktiver Zoobesuch im Mittelpunkt. Die Kinder erklären ihren Erziehern Bildkarten und setzen um, was ihnen gesagt wird. Grundschullehrer notieren ihre Beobachtungen und schätzen die Sprachkompetenz ein. Ort des Geschehens ist die jeweilige Kindertageseinrichtung. Für den Nachwuchs heißt das: Er wird in einer bekannten Umgebung von ihm bekannten Personen sprachlich unter die Lupe genommen. Der „Zoobesuch“ dauerte rund 20 Minuten. Für Kinder, die keine Kindertagesstätte besuchen oder deren Ergebnis aus der ersten Stufe noch keine eindeutige Aussage über die sprachlichen Fähigkeiten zulässt, folgte in Stufe 2 der „Besuch im Pfiffikushaus“. Hier wird zum einen abschließend geklärt, ob ein Förderbedarf gegeben ist und zum anderen ermittelt, auf welche Bereiche der Sprachentwicklung sich der Bedarf vorrangig bezieht.