(pen) „Es ist gut, wenn die Bürgerinnen und Bürger im Ennepe-Ruhr-Kreis in sehr absehbarer Zeit hier vor Ort Fachleute antreffen, die unabhängig informieren und verlässliche rechtliche Ratschläge geben können. Die Verbraucher dürfen sich freuen: Für alle Themen und Probleme, die ihnen tagtäglich unter den Nägeln brennen, werden sie kompetente Ansprechpartner finden.“ Landrat Dr. Arnim Brux und Matthias Arkenstette, Mitglied der Geschäftsleitung der Verbraucherzentrale NRW, verbuchen die Einrichtung der Verbraucherzentrale in Witten und Ennepetal als klaren Gewinn für die Bürger. Das machten beide bei einem Vor-Ort-Termin am zukünftigen Hauptsitz der Verbraucherzentrale in der einwohnerstärksten Stadt des Ennepe-Ruhr-Kreises deutlich.
Bereits Anfang Januar werden die Ansprechpartner der Verbraucherberatung zunächst an zwei Tagen in der Woche in der Nebenstelle in Ennepetal, eingerichtet in Räumen des Bürgerbüros in Milspe, erreichbar sein. Die Hauptstelle in Witten soll im April ihre Pforten öffnen. Neben den Festangestellten werden auch Rechtsanwälte und andere Spezialisten auf Honorarbasis im Einsatz sein. Die bisher bei Fragen zu Kauf- und Dienstleistungsverträgen oder falschen Versprechen aus Gewinnspielen, zu Rechnungen für Telekommunikation und Energie oder zu passenden Versicherungen und einer maßgeschneiderten Altersvorsorge notwendigen Wege in die Beratungsstellen der umliegenden Großstädte sind damit in einigen Monaten Geschichte.
„Die Bürger sparen zukünftig Nerven, Kosten und Zeit“, zeigten sich Brux und Arkenstette überzeugt. Gemeinsam mit Vermieter Markus Bürger und Ralph Hiltrop, Leiter der Stabsstelle für Stadtentwicklung der Stadt Witten, stellten sie in der alten Güterhalle direkt neben dem Wittener Bahnhof die Pläne vor. „Der Umbau des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes ist schon eine riesige Herausforderung und macht eine gründliche Vorplanung notwendig. Andererseits ist die Vorfreude über die zukünftige Nutzung der Räume zum Vorteil von häufig verunsicherten Verbrauchern natürlich groß“, ist Bürger mit seinem neuen Mieter aus Düsseldorf bereits vor dem Einzug zufrieden.
Unmittelbar nach Genehmigung des Bauantrages sollen die Handwerker anrücken. Auf ihrem Arbeitsplan stehen außen Fassade und Fenster sowie ein barrierefreier Zugang. Innen sollen sie auf zwei Etagen aus den heute hallenähnlichen Räumen moderne Büros machen. Für die Verbraucherzentrale ist das Erdgeschoss mit 150 Quadratmetern vorgesehen. Neben einem Empfangsbereich sind zwei Büros für Beratungen sowie ein Konferenzraum geplant. „Man benötigt schon ein wenig Phantasie, um sich vorzustellen, wie es hier in wenigen Monaten aussehen soll“, bemerkte Brux beim Blick in die Güterhalle. Aktuell prägen noch verstaubte Klaviere und Kronleuchter, alte Möbel und Hinterlassenschaften eines Getränkemarktes das Bild in dem seit Jahren leer stehenden Gebäude.
Ausgangspunkt des Vertragsabschlusses zwischen dem Ennepe-Ruhr-Kreis und der Verbraucherzentrale NRW ist ein Beschluss des Kreistages, der auf Initiative von SPD und Bündnis90/Die Grünen zustande gekommen war. Damit verbunden war die Entscheidung, Witten als zentralen Sitz zu wählen und in Ennepetal eine Nebenstelle einzurichten. Nach einer Anschubfinanzierung in diesem Jahr stellt der Kreis ab 2015 für den Unterhalt jährlich 125.000 Euro zur Verfügung. Die zweite Hälfte, also weitere 125.000 Euro pro Jahr, steuert das Land Nordrhein-Westfalen bei.
„Diese Kostenteilung gilt zunächst für eine Laufzeit von fünf Jahren. In gleicher Weise werden die Einrichtungskosten von einmalig rund 120.000 Euro zwischen Kreis und Land geteilt“, erklärte Arkenstette. Er freut sich über den Vertragsabschluss nicht nur für die Ratsuchenden im Ennepe-Ruhr-Kreis, sondern auch deshalb, „weil in diesem schönen Landstrich jetzt einer der letzten weißen Flecke ohne Verbraucherberatungsstelle in Nordrhein-Westfalens verschwinden wird.“