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Meldung vom 05.04.2022
Kooperative Beschäftigung: Eine Chance für Langzeitarbeitslose
Kevin Triffterer hat seinen Weg gefunden

„Irgendwann kam ich an den Punkt, an dem ich gemerkt habe, dass ich nicht den ganzen Tag zu Hause rumhängen will. Und ewig vom Jobcenter leben wollte ich auch nicht“, sagt Kevin Triffterer. Das war der Moment, an dem ganz viel Bewegung in das Leben des Erkenschwickers kam.

Zurückhaltend sitzt der 30-Jährige heute in den Räumen der Tagespflege St. Agnes in Oer-Erkenschwick. Er erzählt von seiner täglichen Arbeit in der Einrichtung. Vom Frühstück, das er für die Tagesgäste vorbereitet, wie er ihnen den Kaffee einschenkt und fragt, ob alles in Ordnung ist. In weiter Ferne scheinen die Jahre, in denen es kein Aufstehen mit Wecker gab, keine Strukturen, kein geregeltes Leben. „Das Leben jetzt fühlt sich besser an“, sagt er.

„Der Weg, den Sie zurückgelegt haben, ist wirklich bemerkenswert“, sagt Jobcenter-Leiter Dominik Schad anerkennend, und erklärt: „Wir können über unsere Maßnahmen den Menschen die Möglichkeit bieten, erst einmal auszuprobieren, ob ihnen die Tätigkeit gefällt. Aber natürlich muss der- oder diejenige die Chance auch nutzen wollen.“

Für Kevin Triffterer war klar, dass er genau das wollte. Das Projekt rehapro war der Einstieg in ein Leben mit mehr Tagesstruktur und neuen Zielen. Ende letzten Jahres folgte eine Probearbeit in der Tagespflege, die ihm den Weg in die geregelte Beschäftigung geebnet hat. „Ich hatte Bedenken, ob das mit der Pflege etwas für mich ist. Darum habe ich erst einmal ein Praktikum gemacht“, erinnert sich Kevin Triffterer. Die Bedenken waren allerdings unbegründet, denn schnell war klar, dass ihm die Arbeit mit den Senioren liegt und die Vielseitigkeit viel Freude bereitet.

Doch damit nicht genug: „Kochen kann er auch“, ergänzt Ulla Wohlgemuth, Leiterin der Caritas-Tagespflegeeinrichtung, „als unsere Köchin krank war, ist er spontan eingesprungen. Die Gäste waren voll des Lobes. Und in dieser Woche hat er die morgendliche Zeitungsrunde übernommen. Auch das hat gut geklappt.“

Möglich machen diese positiven Erfahrungen nicht nur das Durchhaltevermögen des 30-Jährigen, sondern auch „KoBe“, die Kooperative Beschäftigung. Dank der Maßnahme geht er seit Januar seiner geregelten Beschäftigung mit einem Arbeitsvertrag nach. Und nicht nur das. Geplant ist, dass er ab September eine Ausbildung an der Pflegefachschule absolvieren wird.

Stefanie Haßel von der rebeq GmbH ist zuständig für die KoBe-Netzwerkkoordination. Sie war für das Projekt die erste Ansprechpartnerin für Kevin Triffterer und 21 weitere Langzeitarbeitslose: „Wir zeigen den Menschen auf, welche Möglichkeiten es gibt, und begleiten sie auf ihrem Weg.“

Diana Wulfinghoff ist KoBe-Coach von der Jugendwerkstatt Haltern am See. Sie hat einen engen Kontakt zu dem 30-Jährigen und freut sich mit ihm über den bisherigen Erfolg: „Er hat viel Potenzial und macht das echt gut. Darum ist das nächste Ziel die Ausbildung, um nicht dauerhaft Hilfskraft zu bleiben.“

Für Tristan Lücke, Ressortleiter im Bereich Markt und Integration, sind solche Entwicklungen der Beleg für ein gutes Gemeinschaftswerk: „Wir haben als Jobcenter die Möglichkeit, solche Maßnahmen zu finanzieren. Herr Triffterer hat gezeigt, dass er die Chance wirklich nutzen möchte, die passende Unterstützung bekommen und nun eine richtig gute Perspektive.“

Die möchte Kevin Triffterer nicht verstreichen lassen. Die positiven Erfahrungen der letzten Monate haben ihn darin bestätigt. Als er zwischendurch einmal krank war, stellte er fest: „Nur zu Hause sein fühlt sich nicht richtig an.“ Er hat seine Arbeit vermisst. Die Gäste der Tagespflege und das Team dort haben ihn ebenfalls vermisst. So kam er zu dem Schluss: „Es ist schon ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden.“


Hintergrundinformation: Kooperative Beschäftigung (KoBe)

Zur Flankierung der Umsetzung des Teilhabechancengesetzes (§16 i SGB II) führt die rebeq GmbH ein Projekt im Rahmen des Förderaufrufs „Kooperative Beschäftigung (KoBe)“ im Kreis Recklinghausen durch. Die Projekte werden im Zeitraum vom 16.10.2021 bis 31.03.2023 umgesetzt.

Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf den Arbeitsmarkt treffen Langzeitarbeitslose in besonderem Ausmaß. Die Chancen auf eine Integration in den Arbeitsmarkt sinken für diese Personengruppe. Gleichzeitig steigt die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen in Folge der Pandemie deutlich an. Häufig gehören langzeitarbeitslose Menschen zu den besonders vulnerablen Personengruppen.

Ziel der Förderung ist die Stabilisierung und Vorbereitung von besonders arbeitsmarktfernen Personengruppen auf eine nachhaltige Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt im Rahmen der Förderung nach § 16i SGB II (Teilhabe am Arbeitsmarkt).

Die Förderung der „Kooperativen Beschäftigung“ richtet sich an einen besonders arbeitsmarktfernen Personenkreis innerhalb der potentiellen Zielgruppe. Unter Kooperativer Beschäftigung werden dabei tragfähige Kooperationen von gemeinnützigen Beschäftigungs- und Qualifizierungsunternehmen mit Unternehmen der Privatwirtschaft oder der (gemeinnützigen) Sozialwirtschaft verstanden.

Die Zuweisung der Teilnehmenden erfolgt über das Jobcenter Kreis Recklinghausen. Das Förderprogramm „Kooperative Beschäftigung“ wird mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein- Westfalen und des Europäischen Sozialfonds durchgeführt.



Pressekontakt: Öffentlichkeitsarbeit, Svenja Küchmeister, Telefon: 02361/534512, E-Mail: svenja.kuechmeister@kreis-re.de

Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Jobcenter - KoBe
Glücklich über den Erfolg sind (v.l.) Stefanie Haßel (rebeq), Dominik Schad (Leiter Jobcenter Kreis Recklinghausen), Ulla Wohlgemuth (Leiterin der Caritas-Tagespflegeeinrichtung), Kevin Triffterer und Diana Wulfinghoff (KoBe-Coach, Jugendwerkstatt Haltern am See) gleichermaßen.
Förderer KoBe

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Herausgeber:
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Öffentlichkeitsarbeit
45655 Recklinghausen
Telefon: 0 23 61 / 53 45 12
Web: http://www.kreis-re.de
E-Mail: svenja.kuechmeister@kreis-re.de

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