Meldungsdatum: 27.06.2025

Rheinischer Archivtag 2025: Archive nachhaltig und zukunftsfähig?

Am 26. und 27. Juni hat der 58. Rheinische Archivtag stattgefunden. Gemeinsam mit dem LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (AFZ) hat das Kreisarchiv Viersen in der Festhalle der Stadt Viersen über 200 Delegierte empfangen.

In drei Sektionen haben die Teilnehmenden verschiedene Aufgabenfelder der modernen Archivarbeit betrachtet, deren Bewältigung zentral für die aktuelle und zukünftige Bedeutung von Archiven in einer demokratischen Gesellschaft sind.

In der ersten Sektion wurden Archive als Orte zur Aufbewahrung und Sicherung von Kulturgut thematisiert. Dabei hat der Fokus auf neuen Gebäudekonzepten und zeitgemäßen Funktionsbauten gelegen. In einem Vortrag wurde beispielhaft das in der Pfarrkirche St. Paul neu errichtete Bischöfliche Diözesanarchiv Aachen. Neben diesem konkreten rheinischen Bauprojekt sind neue Gebäudekonzepte für Depot- und Archivgebäude vorgestellt worden, die einen Weg hin zu so genannten „Sammlungszentren“ zur Nutzung durch mehrere Kunst- und Kulturerbeeinrichtungen einschlagen.

Die zweite Sektion hat sich der wohl größten Herausforderung im 21. Jahrhundert gewidmet und Archive als digitale Orte untersucht. Sowohl die Digitalisierung der Archivarbeit als auch der sich rasant entwickelnde Einsatz von KI stellen vor allem kleine und mittlere nichtstaatliche Archive vor enorme Aufgaben. Daher haben größere Häuser wie das Stadtarchiv Aachen in der „Digitalen Modellregion Aachen“, das Landesarchiv Saarbrücken sowie das erfolgreiche Kooperationsprojekt wie zeitpunkt.nrw von ihren Erfahrungen berichtet.

Am Ende des ersten Tages hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, an einer historischen Stadtführung durch die Viersener Innenstadt und einem traditionellen Abendempfang teilzunehmen.

Die dritte Sektion hat am Freitag ein weiteres zentrales Thema in den Blick genommen: Archive als Orte der Bildung als Teil der demokratischen Zukunftsgestaltung. Einem Überblicksvortrag über den Status der Archivpädagogik und historischen Bildungsarbeit in den rheinischen Archiven ist ein Praxisbericht aus der archivpädagogischen Arbeit des Kreisarchivs Viersen gefolgt. Der Blick über die Grenze in die niederländische Nachbarschaft hat sich in diesem Jahr auf das Stadtarchiv Roermond gerichtet. Ausgehend von diesen Praxisbeispielen hat der abschließende Vortrag zur Weiterentwicklung des Archivportal-D noch einmal die Perspektive hin zu den Archivnutzenden als zentralen Bezugspunkt der Archivarbeit erweitert.

Im Anschluss an das Tagungsprogramm hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit das Kreisarchiv Viersen in parallelen Führungen kennenzulernen.

Der Rheinische Archivtag ist die größte archivische Fachtagung im Rheinland.

 


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Rheinischer Archivtag

©  Kreis Viersen
Rheinischer Archivtag

v.l.n.r.: Dr. Matthias Herm (stellvertretender Leiter des Kreisarchivs), Dr. Mark Steinert (Leiter des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums), Jens Ernesti (stellvertretender Kulturdezernent) und Dr. Thomas Krämer (Gebietsreferent des LVR für das Kreisarchiv).