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11.07.2017 - Stadt Hanau


„Eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten“

Brüder Grimm Festspiele bieten erstmals auch Aufführung für Gehörlose


Es ist die elfte Aufführung des Stückes in dieser Saison und dennoch ist es eine Premiere für die Brüder Grimm Festspiele: Wenn am kommenden Sonntag, 16. Juli, Marius Schneider als Glückskind Finn die Bühne im Amphitheater betritt und die Geschichte vom „Teufel mit den drei goldenen Haaren“ ihren Lauf nimmt, werden erstmals zwei Gebärdendolmetscherinnen das bekannte Märchen für Gehörlose übersetzen. Mit diesem Angebot soll eine kommunikative Barriere aufgehoben werden, um auch gehörlosen Erwachsenen und Kindern eine aktive Teilnahme am öffentlichen kulturellen Leben zu ermöglichen. „Hanau ist in Hessen die erste Festspielstadt, die Theater auch für Gehörlose anbietet, und übernimmt damit einmal mehr eine Vorreiterrolle“, unterstreicht Intendant Frank-Lorenz Engel die Bedeutung dieses neuen Angebots.

Geboren wurde die Idee im Rahmen des Modellprojekts Inklusion der Stadt Hanau. Seit 2016 gibt es eine inklusive Webseite (www.menschen-in-hanau.de), an der auch Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen mitarbeiten. Als im April 2016 bei der „Menschenkette für Vielfalt“ auch Mitglieder des Festspiel-Ensembles aktiv dabei waren, entwickelte sich aus diesem Kontakt die Überlegung, ob es möglich ist, auch Gehörlosen die Teilhabe an dieser weit über Hanau hinaus bekannten Kulturveranstaltung zu ermöglichen. Der Gehörlosenverein Hanau und Umgebung mit seinen fast 100 Mitgliedern war sehr daran interessiert, eine der Märchenaufführungen zu besuchen. Das Team der Festspiele um Intendant Engel war bereit, das Experiment zu wagen, und Regisseur Jan Radermacher, der in diesem Jahr das Märchen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ inszeniert, war sofort Feuer und Flamme für dieses Projekt, das eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten ist.

Bei einem Theaterstück müssen die Gebärdendolmetscher schnelle Rollenwechsel auch körperlich deutlich machen. Mimik und Gestik sind sehr expressiv, um die Emotionen zu transportieren. Lieder simultan zu gebärden geht noch einen Schritt weiter, da Rhythmus und Takt hinzukommen. Da die Grammatik der Deutsche Gebärdensprache anders ist als die der deutschen Lautsprache, müssen die Dolmetscherinnen bei Liedern den Inhalt in der anderen Grammatik „rüberbringen“ und dabei gleichzeitig im Rhythmus der Melodie bleiben. Dabei gilt es den Spagat zu meistern, dass eine Schauspielerin in Tempo und Betonung variiert, eine Sängerin hingegen an die Regeln der Musik gebunden ist. Eine spannende, abwechslungsreiche Verdolmetschung ist nur möglich, wenn die Dolmetscherinnen die Texte annährend auswendig können. Das erfordert eine intensive Vorbereitung mit Hilfe des Textbuchs und eines Probenmitschnitts.

Am Sonntag werden die beiden Gebärdendolmetscherinnen Kathrin Enders und Yvonne Barilaro rechts vor der Bühne stehen und von dort aus die gesamte Aufführung abwechselnd simultan mit Gebärden übersetzen. Auf den reservierten Plätzen in den ersten fünf Reihen haben gehörlose Zuschauer die beste Sicht auf die Dolmetscherinnen. Gehörlose und Hörbehinderte, die sich kurzfristig für einen Besuch dieser Vorstellung interessieren, können sich per E-Mail an bgf@frankfurt-ticket.de wenden.

 

Zum Hintergrund: Die Dolmetscherinnen

Kathrin Enders (41) lebt in Bad Nauheim und ist seit November 2015 als selbstständige Dolmetscherin für Deutsche Gebärdensprache tätig. Zuvor arbeitete die ausgebildete Schauspielerin von 1999 an in verschiedenen Theatern in Deutschland sowie für Filmproduktionen. In Hanau stand sie 2013 bei den Brüder-Grimm-Festspielen in „König Drosselbart“ auf der Bühne. Mit der Gebärdensprache kam sie erstmals 2012 am Stadttheater Münster in der Rolle der „stummen Kattrin“ in dem Stück „Mutter Courage und ihre Kinder“ in Berührung. Ihre Faszination für diese Sprache mündete in eine Ausbildung zur staatlich geprüften Dolmetscherin für Deutsche Gebärdensprache.

Yvonne Barilaro (36) ist in Frankfurt geboren und in drei Kulturen aufgewachsen. Sie hat deutsche und italienische Wurzeln und ist mit der Gehörlosenkultur groß geworden, denn Mutter und Vater sind gehörlos. Die Deutsche Gebärdensprache ist neben der deutschen und italienischen Lautsprache ihre Muttersprache.  Nach ihrem Schulabschluss hat sie mit dem Dolmetschen angefangen. Ihre Einsatzbereiche und Einsatzorte sind vielfältig. So hat sie unter anderem bei der Musikshow The Dome und in Frankfurter Theatern gedolmetscht. Seit einiger Zeit ist Yvonne Barilaro bei Kindertheater-Aufführungen im Haus am Dom in Frankfurt dabei.



Pressekontakt: Güzin Langner, Telefon 06181/295-929

Kontaktdaten:
Stadt Hanau
Öffentlichkeitsarbeit
Am Markt 14-18
63450 Hanau



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