Meldungsdatum: 27.06.2023

Neues Angebot der Stadt Kassel: Vorsorgen mit den „Präventiven Hausbesuchen“

So lange wie möglich selbstständig und selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben – dies wünschen sich die meisten Menschen. Dabei gilt es in der Lebensphase „Alter“ auch in der gewohnten Lebensumgebung oft, neue Herausforderungen zu meistern. Auch deshalb bietet die Stadt Kassel ab Juli ein kostenloses und vertrauliches Beratungsangebot in den eigenen vier Wänden an: Der „Präventive Hausbesuch“.

„Das Konzept der ‚Präventiven Hausbesuche‘ sehen wir als Möglichkeit eines frühzeitigen, zugehenden, niedrigschwelligen sowie ganzheitlich auf die Lebenslagen und Lebenswelten bezogenen Beratungsangebotes für ältere Menschen. Die Mitarbeiterinnen kommen zu den Personen nach Hause und bringen Zeit sowie ein offenes Ohr und ein offenes Auge mit“, erklärt Bürgermeisterin Ilona Friedrich das neue Angebot. „Dabei muss noch gar nichts im Argen liegen. Es geht um Vorsorge. Wir alle werden älter und mit dem Alter kommt auch die ein oder andere Herausforderung. Nutzen Sie die Chance, sich gut und sicher beraten zu lassen – von der besser hörbaren Türklingel bis hin zur Beratung zu unterschiedlichen Themen wie beispielsweise Unterstützung bei Hilfe- und Pflegebedürftigkeit oder bei Behördengängen.“

 

„Die Besuche erfolgen auf freiwilliger Basis und werden zunächst ab Juli in einer Pilotphase in den sechs Kasseler Stadtteilen Jungfernkopf, Nordshausen, Waldau, Philippinenhof-Warteberg, Rothenditmold und Wesertor durchgeführt“, ergänzt Christina Kühnemund, Koordinatorin des Projektes in der Beratungsstelle ÄLTER WERDEN. Geplant ist, das Angebot auf weitere Stadtteile beziehungsweise sukzessive auf das gesamte Stadtgebiet auszuweiten.

 

„Durch die Beratungen vor Ort bekommen auch wir als Stadt wichtige Informationen. Etwa was im Quartier noch gebraucht wird oder welche Akteure vielleicht noch fehlen. Mit diesen Besuchen helfen die Menschen somit auch bei der Gestaltung ihres Viertels mit“, ist Anja Deiß-Fürst, Leiterin des Sozialamts, überzeugt.

 

Wer wird beraten?

Allen Bürgerinnen und Bürgern die in 77 Jahr alt werden, in diesem Jahr also Personen des Jahrgangs 1946, und die in den ausgewählten Stadtteilen wohnen, wird durch die Beratungsstelle ÄLTER WERDEN per Brief ein Hausbesuch mit einem Terminvorschlag angeboten. „Dieser vorgeschlagene Termin kann seitens der angeschriebenen Bürgerinnen und Bürger bestätigt, aber auch abgesagt und/oder verschoben werden. Es ist ja ein freiwilliges Angebot“, sagt Petra Engelhardt, die auch selbst die Hausbesuche durchführen wird. Wie auch schon in der Vergangenheit können darüber hinaus ältere Menschen aus anderen Stadtteilen und anderen Geburtsjahrgängen auf Wunsch ebenfalls ein Beratungsange­bot der Beratungsstelle ÄLTER WERDEN zuhause erhalten.

„Wichtig ist uns auch der Sicherheitsaspekt: Die insgesamt sechs Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle ÄLTER WERDEN der Stadt Kassel kommen nur zu dem im Anschreiben vorgeschlagenen beziehungsweise vereinbarten Termin und weisen sich mit ihrem Dienstausweis der Stadt Kassel aus. Sie werden niemals unangekündigt vor der Haustür oder Wohnungstür stehen“, so Deiß-Fürst. „Zudem erhalten die Seniorinnen und Senioren vorher einen Flyer, auf dem die Mitarbeiterinnen abgebildet sind, so dass ein direktes ‚Erkennen‘ beim Hausbesuch möglich ist.“

 

Was kann der Hausbesuch leisten?

Bei den Besuchen durch die Mitarbeitenden der Beratungsstelle ÄLTER WERDEN der Stadt Kassel geht es um die soziale und gesundheitliche Situation der besuchten älteren Menschen. Dabei geht es um vorbeugende Information und Beratung zu allen Themen. Dazu zählen

 

 

Die individuellen Beratungsinhalte orientieren sich an der persönlichen Lebenssituation, den Anliegen und Wünschen sowie den Bedürfnissen der älteren Bürgerinnen und Bürger. Sie können gern schon vor dem Hausbesuch mit den Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle ÄLTER WERDEN Kontakt aufnehmen und ihre individuellen Beratungswünsche äußern.

 

 

Hintergrund – Die Anfänge des Angebotes

Im Rahmen des partizipativen Forschungsprojektes „Gesunde Stadtteile für Ältere – Age4Health“ wurde von April bis August 2019 bereits ein Pilotprojekt unter dem Titel „Hausbesuch – Beratung und Information rund um das Älterwerden in Kassel-Bettenhausen“ durchgeführt. Ziel war, ein zugehendes und möglichst niedrigschwelliges Beratungsangebot in Form von Präventiven Hausbesuchen für ältere Menschen in (potenziell) schwierigen Lebenslagen zu entwickeln und zu erproben. Diese Hausbesuche waren auf den Stadtteil Bettenhausen begrenzt. Die operative Durchführung oblag der Stadt Kassel/Beratungsstelle ÄLTER WERDEN unterstützt durch die Hochschule Fulda.

Insgesamt konnten in diesem Zusammenhang 22 ältere Bürgerinnen und Bürger in Kassel-Bettenhausen durch das Hausbesuchsangebot erreicht, informiert und beraten werden.

Die Stadt Kassel, das Stadtteilzentrum Agathof e. V. sowie die Hochschule Fulda führten seit 2015 bis Januar 2021 gemeinsam mit vielen weiteren kommunalen Akteuren sowie Bürgerinnen und Bürgern im Kasseler Stadtteil Bettenhausen das Teilprojekt durch.

 

Das Forschungsprojekt „Gesunde Stadtteile für Ältere – Age4Health“ war ein Teilprojekt des bundesweiten Forschungsverbundes PartKommPlus und wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

 

 

Hintergrund – Beratungsstelle ÄLTER WERDEN

Die Beratungsstelle ÄLTER WERDEN der Stadt Kassel bietet älteren Menschen sowie ihren An- und Zugehörigen Information, Auskunft und Beratung in allen Fragen rund ums Älterwerden. Die Beratungsstelle ÄLTER WERDEN hat engen Arbeitskontakt zu allen Diensten und Einrichtungen der Altenarbeit und Pflege. Regelmäßig werden Informationsschriften über die in Kassel vorhandenen Angebote herausgegeben, zum Beispiel Ambulante Dienste, Pflegeheime, Tagespflege und Wohnen. Mehr Informationen auf www.kassel.de/senioren.

 

Pressekontakt: Michael Schwab


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Präventive Hausbesuche

©  Andreas Weber/Stadt Kassel
Präventive Hausbesuche

Vorstellung des Angebots „Präventive Hausbesuche (v.l.): Petra Engelhardt (Mitarbeiterin Beratungsstelle Älter werden), Bürgermeisterin Ilona Friedrich, Sozialamtsleiterin Anja Deiß-Fürst, Helga Engelke (Vorsitzende des Seniorenbeirats) und Christina Kühnemund (Koordinatorin in der Beratungsstelle Älter werden).