Alle Meldungen
Presseinfos abonnieren
Suche
Fotoarchiv
Druckansicht



Presseinformation

17. Dezember 2020
„Bist du was, dann hast du was…? - Gute Bildung schafft Chancen“ – Neues Präventionspojekt der Schuldnerberatung des Kreises gestartet
Positives Fazit nach der Pilotphase

Kreis Steinfurt. Handy, Spielekonsole, Computer, trendige Kleidung – Must Haves für viele Jugendliche. Das Geld dafür kommt: von Eltern, den Großeltern oder auch älteren Geschwistern. Spätestens aber, wenn sie ihren Konsum vom eigenen Geld zahlen müssen, kommt oft der Schock und immer häufiger auch Schulden. Deshalb hat die Schuldnerberatung des Kreises Steinfurt das Präventionsprojekt „Bist du was, dann hast du was…? – Gute Bildung schafft Chancen“ im Rahmen der Kommunalen Präventionskette entwickelt.

 

Anlass für dieses Projekt war einerseits, dass mit den zuletzt erhobenen Zahlen in 2018 laut IT.NRW 5,3 Prozent der Jugendlichen im Kreis die allgemeinbildenden Schulen ohne Hauptschulabschluss verlassen haben und andererseits der Aufruf der NRW-Landesregierung im Rahmen des Förderprogramms „Kinderstark – NRW schafft Chancen“. Initiiert durch Annita Cladder-Micus, verantwortlich für Koordination der Kommunalen Präventionskette im Kreis Steinfurt, hat Schuldnerberaterin Simone Strotmeier ein Konzept entwickelt. „Das Ziel des Projekts ist, die Jugendlichen zu sensibilisieren, wie wichtig ein guter Schulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung sind. Dies erreichen wir dadurch, dass wir zunächst die Kosten des alltäglichen Lebens wie Handy, Miete, Versicherung etc. gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern erarbeiten.  Anschließend klären wir über Verdienstmöglichkeiten mit abgeschlossener Ausbildung einerseits und Mindestlohn und SGB II-Leistungen andererseits auf.  So möchten wir Anreize schaffen, einen guten bzw. überhaupt einen Schulabschluss und eine Berufsausbildung zu machen“, erklärt Projektleiterin Simone Strotmeier. Sie koordiniert das Projekt, erstellt die Materialien für die Klassenbesuche in den Schulen und konnte den Sozialdienst katholischer Frauen in Ibbenbüren (SkF) zur Unterstützung gewinnen. Insgesamt 6 Klassen haben die beiden Projektteams in der Pilotphase besucht. Mit ihrer Kollegin Sonja Reinke war Strotmeier in den drei 9. Klassen der Hauptschule Ochtrup. Lehrer Raphael Floren findet das Projekt wichtig: „Es dient der lebenspraktischen Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler. Ich erhoffe mir dadurch positive Effekte auf die Jugendlichen. Das wird bestimmt manch einem bzw. manch einer einen Schubs in die richtige Richtung geben und klarmachen, warum ein guter Schulabschluss sinnvoll ist.“ Bei dem Schubs können vor allem praktische Beispiele aus der Schuldnerberatung und die Ergebnisse der Fragebögen geben, die die Jugendlichen ausfüllen mussten. „Darauf waren die Schülerinnen und Schüler am meisten gespannt“, sagt Sonja Reinke und weist auf eine für die Schuldnerberatung interessante Erkenntnis hin: „Auffällig war, dass diejenigen, die ein festes Taschengeld auf ihr Konto überwiesen bekommen, deutlich fokussierter und reflektierter auf die Fragen geantwortet haben.“ Erfreulich sei ebenfalls, dass bei der Auswertung herausgekommen sei, dass 90 Prozent der Jugendlichen die eigene Motivation für den Schulabschuss und eine darauffolgende Berufsausbildung für wichtig hielten.

 

Kathrin Dörenkämper und Bernadette Kleine als Projektteam des SkF Ibbenbüren sind in die drei Klassen der Gemeinschaftshauptschule Ibbebüren-Laggenbeck und der Mettinger Grüterschule gegangen, um die Schülerinnen und Schüler zu motivieren, einen Schulabschluss zu machen und eine Berufsausbildung zu starten. „Die Jugendlichen müssen verstehen, dass eine gute Ausbildung einen praktischen Mehrwert für das tägliche Leben hat“, betont Kleine. „Wir versuchen gemeinsam mit ihnen die Themen von den Kosten ihres Alltags bis hin zu späteren Berufsaussichten und Verdienstmöglichkeiten zu erarbeiten.“ Ihre Teampartnerin Kathrin Dörenkämper ergänzt: „Eine Berufsausbildung ist ein wichtiger Baustein, um Armut wirksam vorzubeugen. Um größtmögliche Nachhaltigkeit bei der Wissensvermittlung zu erwirken, müssen wir die Jugendlichen mit ins Boot holen und keine vorgefertigten Informationen präsentieren.“

 

Eines haben die vier Frauen in den letzten Jahren in der Schuldnerberatung festgestellt: Die Fälle, in denen gerade junge Menschen weit über ihre Verhältnisse leben und die Wirklichkeit bis zum bösen Erwachen ein Stück weit ausblenden, nehmen zu. Aus dieser Erfahrung heraus wollen sie einer Überschuldung frühzeitig vorbeugen und den Jugendlichen einen Weg in ein finanziell sorgenfreies Leben zeigen, sagt Projektleiterin Simone Strotmeier: „Das kann nur gelingen, wenn die Schülerinnen und Schüler lernen, die Kosten und ihren Kontostand im Blick zu halten. Unser Projekt verschafft den Jugendlichen hoffentlich einen Aha-Effekt mit nachhaltiger Wirkung.“ Damit sie nicht vom Weg zum Schulabschluss und zur Berufsausbildung abkommen, bekommen die Jugendlichen Informationen und Strategien zum effektiven Lernen (z. B. LernApps) und Unterstützungsmöglichkeiten in Form von Motivationskarten. Aufgrund des positiven Feedbacks aus der Pilotphase ist geplant, das Projekt im nächsten Jahr an anderen weiterführenden Schulen und anderen Schultypen durchzuführen.

 

Pressekontakt: Simone Cool, Tel.: 0 25 51/69-2167




Zu dieser Pressinformation können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:
Zum Download bitte mit dem Mauszeiger auf Bild oder Symbol klicken.

„Bist du was, dann hast du was…? - Gute Bildung schafft Chancen“



Herausgeber:
Kreis Steinfurt, Stabsstelle Landrat; Pressesprecherin: Kirsten Weßling; Tecklenburger Straße 10, 48565 Steinfurt
Telefon: 02551-692160, Telefax: 02551-692100; www.kreis-steinfurt.de, kirsten.wessling@kreis-steinfurt.de