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Presseinformation

06. Dezember 2021
Erfolgreiche Übergänge in der U3-Betreuung sind abhängig von achtsamer Begleitung und Interaktionen pädagogischer Fachkräfte
Jugendämter im Kreis und Kreisportbund erreichen mit dem Fachtag Kindertagespflege viele Tageseltern

Kreis Steinfurt. „Übergänge und Interaktionen in der U3-Betreuung sollten durch die pädagogischen Fachkräfte achtsam begleitet und gestaltet werden.“ Diese eindringliche Botschaft richtete Dr. Gabriele Haug-Schnabel an die Tagesmütter und –väter, die zum Fachtag Kindertagespflege nach Steinfurt gekommen waren – coronakonform in zwei Gruppen an zwei Veranstaltungsorten. Unter dem Motto „Kleiner Wechsel – große Wirkung“ hatten die Jugendämter im Kreis und der Kreissportbund ins Martin-Luther-Haus und in die Bagno Konzertgalerie eingeladen. Neben Haug-Schnabel referierte auch ihr Kollege Dr. Joachim Bensel vom selbstständigen Institut „Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen“ (FVM) in Kandern.

 

Jedes Kind erlebt Übergänge: Von der Familie in die Kindertagespflege, dann in den Kindergarten, später in die Schule etc. Schon früh wird also die grundlegende Basis geschaffen, wie Kinder mit bedeutsamen Veränderungen umgehen. „Übergänge zu leisten ist eine Lebensaufgabe, die gut bewältigt wird, wenn die ersten Übergänge in zugewandter Weise vorbereitet werden“, sagte Haug-Schnabel. Wichtig ist deshalb, sie zu bestärken: „Das schaffst Du – anfangs zusammen – und bald allein. Geschafft! Die nächste Aufgabe wartet schon auf Dich!“ Das können auch kleine Aufgaben wie den Tisch zu decken sein. Anhand von Körperbewegungen und dem Gesichtsausdruck des Kleinkindes ist ein Handlungsplan bzw. ein selbstgestecktes Ziel zu erkennen. Eine Situation, die für Erwachsene selbstverständlich ist, für die Kleinsten aber Herausforderung bedeuten -  ebenso für die pädagogischen Fachkräfte, allerdings aus einer anderen Perspektive, erklärt die Referentin: „Das Kind wird unterstützt in seinen Handlungen, eine professionelle Assistenzleistung durch die pädagogische Fachkraft, aber die Eigenaktivität des Kindes steht im Vordergrund. Durch dieses prägnante Beispiel aus dem Alltag wird die erlebte Selbstwirksamkeit eines Kindes deutlich.“ Die Kunst der Fachkräfte ist somit, ihre Schützlinge in unterschiedlichen Situationen achtsam zu begleiten und pädagogisch angemessen zu reagieren, denn Übergänge können starke Emotionen hervorrufen, positiv wie negativ, und sind ein wesentlicher Baustein im kindlichen Bildungsprozess. 

 

Wichtig in diesem Zusammenhang sind die Interaktionen zwischen Fachkraft und Kind, betont Dr. Joachim Bensel: „Sie sind das Herzstück in der Bildungs- und Entwicklungsbegleitung außer Haus. Dafür ist eine achtsame Wahrnehmung der individuellen Bedürfnisse und Bildungsinteressen des Kindes unerlässlich. Es gilt, jeden Tag lieb gewonnene Automatismen zu hinterfragen und stattdessen frühe nonverbale, mimische und gestische Signale der Kinder zu erkennen und passend zu beantworten, um eine Beziehung aufzubauen, Selbstwirksamkeit zu ermöglichen und individuelle Lerninteressen zu befriedigen.“ Jedes Kleinstkind versuche von sich aus, ständig gemeinsame Aufmerksamkeitsprozesse mit seinen Bezugspersonen durch Deuten und Gesten und vieles mehr zu initiieren. Eine gute Interaktionsqualität kann gemessen werden, erklärte der Verhaltensbiologe: „Aspekte, wie Kongruenz, Warmherzigkeit und Gesprächsbereitschaft spielen dabei eine Rolle. Bisweilen zeigt sich eine gute Interaktionsqualität auch durch Zurückhaltung und Zutrauen in kindliche Aktivitäten, die auch dosierte Risiken gewagten Spiels umfassen, um wichtige Körpererfahrungen und Risikokompetenz zu erwerben.“

 

Im Anschluss an die Vorträge gab es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer reichlich Gelegenheit zur Diskussion mit Gabriele Haug-Schnabel und Joachim Bensel. Dabei ging es unter anderem um das Gelingen guter Begleitung, Partizipation im Alltag und Beispiele für Begleitung und Gestaltung von Übergängen und Interaktionen in der U 3-Betreuung. Die Tagesmütter und –väter machten rege Gebrauch davon, sich mit den Experten auszutauschen. Klar wurde beim Fachtag, dass Kompetenzen und Identität der Kinder dauerhaft gestärkt werden, wenn sie Übergänge erfolgreich bewältigen.

 

Der Fachtag wurde durch das Bundesprogramm „Pro Kindertagespflege: Wo Bildung für die Kleinsten beginnt!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.




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Erfolgreiche Übergänge in der U3-Betreuung sind abhängig von achtsamer Begleitung und Interaktionen pädagogischer Fachkräfte



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