Alle Meldungen
Presseinfos abonnieren
Suche
Fotoarchiv
Druckansicht



Presseinformation

04. Dezember 2017
Jobcenter Kreis Steinfurt: Ehrenamtliche Flüchtlingshelfer erhöhen die Chance auf gelungene Integration
Günter Sundermann hilft geflüchteten Menschen in Ochtrup

Kreis Steinfurt/Ochtrup. Sie bringen Kindern das Schwimmen bei, löschen Feuer, verteilen Essen an Alte und Obdachlose, sie betreuen Kranke und schützen die Umwelt. In Nordrhein-Westfalen engagieren sich rund sechs Millionen Menschen unentgeltlich und freiwillig für das Gemeinwohl. „Der Großteil des freiwilligen Engagements findet vor Ort statt: im Stadtteil, in der Nachbarschaft, im Dorf“, so Andrea Milz, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt.

Einer von diesen sechs Millionen ist Günter Sundermann. Der 77-Jährige kümmert sich seit knapp zwei Jahren um Flüchtlinge in Ochtrup. Davor war er bereits ehrenamtlich im Altenheim aktiv und hat Menschen mit geistiger Behinderung betreut. Auf die Frage, warum er das mache, antwortet er knapp: „Die Hilfe wurde gebraucht.“ Darüber hinaus sei die Flüchtlingsarbeit für ihn persönlich sehr lehrreich und interessant. Während laut Statistik die meisten Freiwilligen pro Woche rund fünf Stunden für ihr Ehrenamt aufwenden, ist Sundermann in der Regel zwischen 15 und 30 Stunden für „seine“ Flüchtlinge aktiv.

Er begleitet sie zu Amtsgängen und Arztterminen, füllt Antragsunterlagen mit ihnen aus, kümmert sich um Wohnungsbesichtigungen und entsprechendes Mobiliar, bietet Nachhilfe beim Spracherwerb an, kommt mit zu Elternsprechtagen und Informationsveranstaltungen – kurz er ist der persönliche Ansprechpartner in allen Lebenslagen für seine Schützlinge.  

Mohammed Amin Abouras, ein 36-jähriger ehemaliger Englischlehrer aus Aleppo/Syrien, weiß dieses Engagement zu schätzen: „Er hilft uns immer und dafür sind wir ihm sehr dankbar.“ Abouras kam vor zwei Jahren mit seiner Familie nach Ochtrup. Sundermann bot Ende 2015 einen freiwilligen Sprachkurs an, an dem Mohammed und seine Frau Hanaa Hassan teilnahmen. Später im Café International sprach er sie an. „Ich hatte einfach das Gefühl, mit den beiden gut arbeiten zu können“, so Sundermann. Heute zwei Jahre später sind die Familien eng zusammengewachsen. „Wir sind Freunde geworden“, sagen beide im Gespräch. Sundermann half der Familie sich einzuleben und in einer fremden Kultur zurecht zu finden. Mit Erfolg. Hanaa Hassan hat bei Abschnitt 13 in Ochtrup eine Frisörausbildung begonnen, die ältere Tochter geht zur Realschule, die jüngere möchte im kommenden Jahr auf das Gymnasium wechseln. Abouras sucht momentan nach einer Ausbildungsstelle zum Elektriker für Betriebstechnik.

Dabei steht er in engem Austausch mit dem für ihn zuständigen jobcenter Kreis Steinfurt. Die Behörde betreut ihn und seine Familie und hilft bei der beruflichen Integration. „Wir verfolgen bei geflüchteten Menschen eine ganz klare Strategie: An erster Stelle steht der Spracherwerb, danach folgt die Vermittlung in Arbeit“, erläutert Arbeitsvermittler Martin Ransmann. In Gesprächen werde den Geflüchteten dieses Vorgehen nahegebracht und später auch gemeinsame berufliche Ziele vereinbart. „Es ist für uns natürlich viel einfacher, wenn die Flüchtlinge von Ehrenamtlichen wie Günter Sundermann begleitet und unterstützt werden“, so Ransmann. Er komme mit all seinen Schützlingen, darunter Syrier, Iraner und Eriträer, zu Terminen im Jobcenter, könne bei Unklarheiten eingreifen, aufkommende Fragen im Nachgang beantworten und helfe bei den Bewerbungen. Dank seiner Arbeit stünden die Chancen auf gelungene Integration der Flüchtlinge sehr gut wie das Beispiel der Familie Abouras eindrucksvoll belege, betont der Arbeitsvermittler des Jobcenters.

Sundermann hält die Rundumbetreuung von Flüchtlingen – so wie er sie macht –  für sehr wichtig. „Wir müssen den Geflüchteten nicht nur beim Spracherwerb und der Vermittlung in Praktika, Ausbildung und Arbeit helfen, sondern ebenso unsere Kultur vermitteln sowie bei Alltagssorgen und -problemen wie beispielsweise der Wohnungssuche beistehen.“ Vielen Flüchtlingen fehle diese persönliche Ansprache und Betreuung, dabei mache gerade sie besonders Freude.

Allerdings, räumt er ein, wäre es eine enorme Erleichterung für alle Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe, wenn sie für ihre Fahrten und unzähligen Telefonate kleine Aufwandsentschädigungen erhalten würden. Trotzdem könne er jedem nur empfehlen sich gesellschaftlich zu engagieren: „Es macht einfach Freude und hält jung.“




Herausgeber:
Kreis Steinfurt, Stabsstelle Landrat; Pressesprecherin: Kirsten Weßling; Tecklenburger Straße 10, 48565 Steinfurt
Telefon: 02551-692160, Telefax: 02551-692100; www.kreis-steinfurt.de, kirsten.wessling@kreis-steinfurt.de